Publikum in München klatscht Beachvolleyball-Duo Walkenhorst/Lippmann zum Sieg
Bei den European Championships zieht das neu formierte Beachvolleyball-Team Kira Walkenhorst und Louisa Lippmann in die K.-o.-Runde ein. Dabei musste das Duo bei seiner internationalen Premiere ziemlich zittern.
Die Sonne brannte am frühen Mittwochvormittag schon mit voller Kraft herunter, als sich Kira Walkenhorst und Louisa Lippmann auf dem Sandcourt vor der prächtigen Kulisse des Münchner Königsplatzes mit ein paar Schlägen "aufwärmten". Bereit für ihre letzte Chance aufs Weiterkommen bei dieser Europameisterschaft im Beachvolleyball. Die Zuschauer und Zuschauerinnen auf den bereits gut gefüllten Tribünen wollten ihre Publikumslieblinge am liebsten persönlich ins Viertelfinale klatschen und schreien, so gut war die Stimmung bereits in den frühen Morgenstunden.
Olympiasiegerin Kira Walkenhorst lobt das Publikum in München
Das Publikum spürte, dass es eine große Portion an Unterstützung bedurfte, denn seine Premieren-Partie hatte das neu formierte Duo aus der Olympiasiegerin Walkenhorst und ihrer Partnerin Lippmann gegen das Schweizer Duo Brunner/Hüberli mit 0:2 (19:21, 9:21) verloren. So stand für sie gegen Erika Kliokmanaite/Monika Paulikiene aus Litauen schon das Alles-oder-Nichts-Spiel an, das sie nach einer wahren Zitterpartie mit 2:1 (21:15, 17:21, 15:12) vom Publikum euphorisch gefeiert schließlich gewannen. "Es ist einfach großartig, wie ihr uns hier auf dem Center Court antreibt. Es hat mega viel Spaß gemacht", zollte Kira Walkenhorst den Fans großen Respekt, die sie und Lippmann unermüdlich angefeuert hatten.
Verbesserte Abstimmung und viel Kampfgeist bei Kira Walkenhorst und Louisa Lippmann
In dieser entscheidenden Partie hatten die deutschen Beachvolleyballerinnen aber auch mit Einsatz, Kampfgeist und einer verbesserten Abstimmung überzeugt. Über eine 7:3 und 12:5-Führung gegen die Litauerinnen arbeiteten Walkenhorst und Lippmann zielstrebig auf ihren ersten Satzgewinn bei diesem Turnier hin. Und gleich mit dem ersten Satzball nach Aufschlag von Lippmann machten die beiden den Sack mit 21:15 zu.
Enger dann der zweite Satz, indem der Spielfluss des deutschen Duos unerklärlicherweise wieder ins Stocken geriet. Ab dem 5:5 hatten sie zu kämpfen, gerieten durch kleine Ungenauigkeiten im Zusammenspiel in Rückstand und mussten den Satz schließlich mit 17:21 abgeben. Dann ging das Zittern los, Walkenhorst/Lippmann gaben alles, konnten sich aber nicht nachhaltig absetzen. Erst beim Stand von 12:11 übernahm Walkenhorst einmal das Kommando, zeigte ihre Nervenstärke, initiierte einen erfolgreichen Spielzug nach dem anderen und bereitete so den Boden für den 15:12-Satz- und Matchgewinn. "Es war sehr schwer", bekannte ihre im Sand noch recht unerfahrene Teamkollegin Louisa Lippmann anschließend, "ich danke Kira, dass sie mich heute so mitgezogen hat. Wir freuen uns sehr, dass wir weiter im Turnier sind".
Wechsel in den Sand ist für Volleyballerin Louisa Lippmann eine große Herausforderung
Schon vor den European Championships hatte Louisa Lippmann, selbst Spitzenathletin und bereits fünffache Volleyballerin des Jahres in Deutschland, betont, welche sportliche Herausforderung auf diesem Niveau der Wechsel von der Halle in den Sand ist. Erst Anfang dieses Jahres hatte sich die 27-jährige Topspielerin aus Herford für die Fortsetzung ihrer Karriere im Beachvolleyball entschieden.
Vor allem davon motiviert, dass Olympiasiegerin Walkenhorst ihren Rücktritt vom Rücktritt aus dem Jahr 2019 erklärt hatte und es mit einer neuen Partnerin noch einmal versuchen wollte. Weil sich ihre bisherige Partnerin Laura Ludwig, mit der sie 2016 in Rio Olympia-Gold gewonnen hat, nach der Geburt ihres zweiten Kindes noch eine spielerische Auszeit nimmt, fiel die Wahl auf Lippmann. Und nach dem etwas holprigen Einstand mit der Auftaktniederlage gegen die Schweizerinnen läuft es also nun für die Drillings-Mutter Walkenhorst und Newcomerin Lippmann schon deutlich besser. Ihr Premieren-Abenteuer in München geht vorerst weiter.
Beachvolleyballerinnen Cinja Tillmann und Svenja Müller verlieren knapp gegen Spanien
Die zweite deutsche Frauen-Paarung hat am Mittwochvormittag hingegen ihre Partie verloren. Cinja Tillmann und Svenja Müller gaben ihre hart umkämpfte Partie gegen die Spanierinnen Daniela Alvarez Mendoza und Tanja Morena Matveeva unglücklich mit 1:2 (14:21, 21:19, 12:15) ab. "Wir hatten Probleme im Spielaufbau und sind nicht so richtig reingekommen", ärgerte sich Müller über die vergebene Chance, eine Runde zu überspringen, was mit zwei Siegen möglich gewesen wäre. So aber haben die beiden nach ihrem Auftakterfolg gegen die Französinnen Vieira/Chamereau und der Niederlage gegen die Spanierinnen nun ein zusätzliches Spiel im aufgeheizten Münchner Hexenkessel am Königsplatz zu bestreiten.
Für die Beachvolleyballer Paul Henning und Sven Winter ist die EM zu Ende
Schneller als erwünscht war hingegen für Paul Henning und Sven Winter Endstation bei dieser EM. Nach ihrer Auftaktniederlage gegen Polen verlor das deutsche Männer-Duo auch gegen die Österreicher Christopher Dressler und Alexander Huber. Auch die Deutschen hatten sich Anfang des Jahres neu formiert, Henning sah seine Karriere beim Bundesligisten Volleys Frankfurt in der Halle als nahezu vervollständigt an und suchte eine neue Herausforderung. „Deshalb hat sich der Gedanke gefestigt, dass ich gerne professionell Beach-Volleyball spielen möchte und diesen Weg für mich austesten will“, begründete der 24-Jährige seine Neuorientierung. Beim ersten internationalen Test musste das neue Team dann aber Lehrgeld zahlen.
Auch das zweite Gruppenspiel gegen die Österreicher ging trotz viel Einsatz und Kampf höchst knapp mit 1:2 (21:13, 18:21, 12:15) verloren. Winter übte danach Selbstkritik, er habe zu viele Fehler gemacht, doch auch Henning musste erkennen, dass der Wechsel in den Sand anspruchsvoll ist: "Wir müssen damit leben. Ich habe halt noch wenig Erfahrung. Aber es war einfach geil, hier zu spielen."
Zwei deutsche Beachvolleyball-Frauenteams stehen schon sicher im Achtelfinale
Ihre Landsleute Nils Ehlers und Clemens Wickler verpassten ihren zweiten Sieg mit einer äußerst knappen 1:2-Niederlage (21:16, 15:21, 14:16) gegen die Österreicher Julian Hörl/Alexander Horst und müssen am Donnerstag in einem K.o.-Spiel erneut um den Achtelfinaleinzug kämpfen.
Sicher im Achtelfinale stehen hingegen Julia Sude und Karla Borger mit einem souveränen zweiten 2:0-Sieg (21:13, 21:14) gegen die Ukrainerinnen Baieva/Lazarenko ebenso sowie Chantal Laboureur/Sarah Schulz. Letztere gewannen nach einem 1:1-Zwischenstand gegen das slowenische Duo Kotnik/Lovsin im dritten Satz erst in einem unglaublichen Marathon-Finish mit 30:28.
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