Minuskulisse gegen Wolfsburg?
Für die Heimpartie des FC Augsburg am Sonntag gegen den VfL sind noch 2000 Karten zu haben. Dabei steht für beide Mannschaften viel auf dem Spiel.
FC Augsburg gegen VfL Wolfsburg. Die Partie, die am späten Sonntagnachmittag (Anpfiff 17.30 Uhr) den neunten Spieltag abrunden wird, gilt nicht als der Blockbuster des Wochenendes. So werden Kinofilme genannt, bei denen sich lange Schlangen vor den Kassen bilden, sobald der Film anläuft. Selbst bei den treuen FCA-Fans zieht die VW-Betriebsmannschaft nicht so richtig.
Fast 2000 Sitzplatz-Karten waren gestern im Heimbereich noch nicht verkauft. Es könnte die Minuskulisse der Saison werden, bisher strömten in den ersten vier Heimspielen pro Partie 29 874 Zuschauer in die SGL-Arena, die nur 30660 Plätze hat.
Dabei hat das Spiel durchaus einige Zutaten zu einem richtigen Knüller. Für beide Mannschaften geht es nicht nur um drei Punkte, sondern auch um den Trend der nächsten Wochen, ja bis zur Winterpause. Die Vorzeichen könnten aber bei den beiden Teams unterschiedlicher nicht sein.
FC Augsburg drei Spiele ohne Sieg
Der FCA ist mit zehn Punkten eine der Überraschungsmannschaften und wird mit Lob überhäuft. Allerdings blieb man zuletzt aber drei Spiele, darunter zwei Auswärtspartien, ohne Sieg. Will man weiter im Mittelfeld mitschwimmen, müssen gerade zu Hause Siege her.
Das weiß auch Trainer Markus Weinzierl: „Wir haben in den letzten Heimspielen sieben Punkte geholt, ich sehe deshalb auch keinen Negativtrend. Wir wissen, dass wir zu Hause die Punkte holen müssen, die wir brauchen. Wir dürfen auf keinen Fall verlieren.“
Wolfsburg ohne Ex-Augsburger Koo
Und in Wolfsburg? Dort tut man derzeit alles dafür, das Klischee der hoch bezahlten Individualisten-Truppe, der das Kämpferherz fehlt, zu bedienen. Gegen das bis dato sieglose Schlusslicht Braunschweig blamierte sich der VfL (neun Punkte) beim 0:2 kräftig, und die anschließende Länderspielpause füllte Wolfsburgs Diva Diego, der mal wieder mit Wechselabsichten kokettierte.
Ein Sieg würde die Wogen etwas glätten. Allerdings gab es zuletzt zwei Hiobsbotschaften. Christian Träsch fällt nach einem Trainingsunfall mehrere Wochen aus und für die Augsburger Fans und Spieler gibt es kein Wiedersehen mit dem Ex-FCA-Spieler Ja-Cheol Koo. Der Südkoreaner verletzte sich beim Länderspiel gegen Mali (3:1).
Weinzierl muss Abwehr umbauen
Sein Mannschaftskollege und Neu-Augsburger Jeong-Ho Hong kam hingegen von der Länderspielreise, wie übrigens alle anderen Nationalspieler auch, verletzungsfrei zurück. Darum wird es am Sonntag auch eine echte Premiere geben. Hong wird den Rot-gesperrten Ragnar Klavan in der Innenverteidigung ersetzen und erstmals in der SGL-Arena auflaufen.
Viel Zeit, um sich speziell mit seinem Kollegen Jan-Ingwer Callsen-Bracker einzuspielen, hatte der 24-Jährige nicht. Trainer Weinzierl setzt trotzdem auf ihn: „Er hat seine Aufgabe gegen Schalke gut gemacht, und wir gehen davon aus, dass er da anknüpft.“
Fraglich ist der Einsatz von Linksverteidiger Matthias Ostrzolek, der mit einer Adduktorenverletzung bis gestern nicht mit der Mannschaft trainieren konnte. Darum wird wahrscheinlich Marcel de Jong in die Startelf rücken.
Ansonsten bewarb der FCA das Heimspiel am Mittwoch noch einmal kräftig. Da gab der Bundesligist die Vertragsverlängerung mit Publikumsliebling Tobias Werner bis 2017 bekannt.
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