Mit staunenden Augen in Liga 1
Der FCA zeigt immer noch zu viel Respekt vor den anderen Mannschaften in der 1. Fußball-Bundesliga.
Wenigstens war Gibril Sankoh (28) am späten Sonntagnachmittag noch erfolgreich. Sofort nach der 1:3-Niederlage gegen Schalke 04 sicherte sich der niederländische Verteidiger des FC Augsburg das blaue Trikot seines Landsmanns Klaas-Jan Huntelaar (28). Es war ein Geschenk des Holländers im Dienste von Schalke 04, kein Tausch. Sankoh wirkte fast wie ein Autogrammjäger nicht wie ein Arbeitskollege.
Sie sammeln Eindrücke, aber kaum Punkte
15 Spieltage sind jetzt in der Bundesliga absolviert und die Augsburger Fußball-Profis laufen immer noch mit großen staunenden Augen durch die höchste deutsche Fußball-Liga. Sie sammeln Trikots, Eindrücke, Erfahrungen, aber kaum Punkte. Dabei hatte FCA-Trainer Jos Luhukay geglaubt, dass seine Mannschaft diese Unterwürfigkeits-Phase spätestens nach dem 2:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg abgelegt hatte: „Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit sehr ängstlich, teilweise sogar sehr verzweifelt.“ Das sei für ihn „unverständlich“, weil „wir in den letzten Wochen eine sehr positive Tendenz hatten.“ Erst in der zweiten Halbzeit sei es besser geworden. „Da hat man gesehen, was möglich ist, wenn sie den Respekt in der Kabine lassen.“
Viele FCA-Fans wünschen sich mehr Risiko
Weniger Respekt vor dem Gegner wünschen sich viele FCA-Fans aber auch vom Trainer. So wie in Halbzeit zwei als Luhukay mit Sascha Mölders, Torsten Oehrl und Stephan Hain am Ende drei Offensivakteure auf dem Platz hatte. Luhukay hatte etwas riskiert, auch weil er wieder Alternativen hat. Oehrl (Rotsperre) und Hain (Verletzung) standen nach Wochen erstmals wieder zur Verfügung. Aber auch wenn Luhukay bisher nur mit einer Spitze operierte, genügend Tormöglichkeiten hatte der FCA fast in jedem Spiel. Nur genützt werden sie bisher viel zu selten. „Wir müssen uns in jedem Spiel vier, fünf, sechs, sieben, acht Möglichkeiten herausspielen, um ein, zwei Tore zu erzielen. Das ist auf diesem Niveau nicht immer möglich“, sagt Luhukay.
Probleme in der Offensivabteilung
Der FCA hat nicht nur, aber hauptsächlich in der Offensivabteilung ein Qualitätsproblem. Das weiß auch Manager Andreas Rettig: „Wir haben nicht diese Rauls, Huntelaars und wie sie alle heißen, die dann den Unterschied einfach ausmachen.“ Huntelaar erzielte in dieser Saison bisher 13 Tore, so viele wie alle FCA-Profis zusammen. In der Winterpause will der FCA auf dem Transfermarkt nachlegen. Ob es gelingt? Man wird es sehen.
Bis dahin muss der FCA aber noch zwei Punktspiele bestreiten. Am Samstag (15.30 Uhr) kommt Borussia Mönchengladbach in die SGL-Arena. Auch die Überraschungsmannschaft der Saison hat einen überragenden Stürmer: Marco Reus. Der 22-Jährige hat bisher zehn Mal ins Tor getroffen. Sein Trikot wird den Besitzer aber kaum wechseln. Er fällt mit Zehenbruch höchstwahrscheinlich aus.
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