Nürnbergs Hegeler: "Wir sind unweigerlich Favorit"
Der ehemalige Augsburger Jens Hegeler weiß nicht, wo die Reise mit dem 1. FC Nürnberg diesesmal hinführt. Ein Interview.
Sport-Redakteur Wolfgang Langner unterhielt sich vor dem Bundesligaspiel FCN gegen FCA mit Fußball Jens Hegeler. Der Nürnberger stand auch schon in den Diensten vom FC Augsburg.
Zuerst Augsburg, dann Nürnberg. Als Rheinländer scheint es Ihnen in Bayern ganz gut zu gefallen?
Hegeler: Ja, ich habe mich in Augsburg wohl gefühlt und mir gefällt es auch in Nürnberg super. Man kann in Bayern schon leben.
Bayer Leverkusen hat Sie erneut ausgeliehen. Hat man bei Bayer keine Verwendung für Sie?
Hegeler: Leverkusen hat natürlich noch eine größere Qualität. Bayer gehört in Deutschland zu den Topmannschaften. Es ist schwierig, da ins Spiel zu kommen. Deshalb war die Ausleihe zunächst nach Augsburg und nun nach Nürnberg völlig okay. Ich war zufrieden mit der Lösung.
In der Bundesliga haben Sie sehr schnell Fuß gefasst. In Nürnberg waren Sie sofort Stammspieler, kam das überraschend?
Hegeler: Irgendwie schon. Dass alles so schnell ging, hat mich schon überrascht. Aber es hat relativ schnell alles gepasst. Bei der Mannschaft ist es gelaufen und bei mir persönlich auch. Wir haben dann ja auch zuletzt eine tolle Saison gespielt.
Was war der große Unterschied zu Trainer Jos Luhukay in Augsburg und zu Dieter Hecking in Nürnberg?
Hegeler: Der Unterschied war, dass ich bei Luhukay in der 2. Liga und bei Hecking in der 1. Liga gespielt habe. In der 2. Liga wird etwas kampfbetonter gespielt und in der Bundesliga schneller. Die Trainer sehe ich vom Niveau ungefähr gleich. Beide sind sehr gute Trainer.
Hat sich das Training im Gegensatz zu Augsburg sehr verändert?
Hegeler: Jeder Trainer hat natürlich seine Eigenarten. Aber im Endeffekt gibt es keine riesengroße Unterschiede.
In der vergangenen Saison war Nürnberg am Ende auf Platz sechs. Das wird schwer zu toppen sein ...
Hegeler: Natürlich wird es schwer, das zu wiederholen. Wir wollen eine gute Saison spielen, aber bisher kann man schlecht prognostizieren, wo es hingehen wird. Aber trotz der Abgänge die wir verkraften mussten, haben wir eine ganz gute Mannschaft zusammen.
Was erwarten Sie sich gegen Augsburg. Nürnberg ist doch der Favorit ...
Hegeler: Das ist richtig. Wir spielen zuhause gegen einen Aufsteiger. Da ist man unweigerlich Favorit. Aber ich weiß, dass Augsburg eine gefährliche Mannschaft hat. Gerade im Anfangsstadium einer Saison leben solche Teams noch viel von der Euphorie. Augsburg hat ja bisher auch nicht schlecht gespielt. Das wird ein schweres Spiel für uns.
Mit den Worten „Hegeler, du spielst wie ein Mädchen“, wurden Sie von Luhukay während eines Spieles vor laufenden Kameras einmal heftig kritisiert. Können Sie sich noch erinnern?
Hegeler: Ja, das ist lange her. Aber das ist auch schon lange vergessen. Im Fußball fallen oft viel schlimmere Worte. Da kann man so etwas schon verkraften. Ich hatte ja letztlich auch eine tolle Zeit in Augsburg.
Glauben Sie, dass Augsburg die Klasse hält?
Hegeler: Ich denke auf alle Fälle, dass Augsburg die Qualität dafür hat. Ich würde es mir wünschen.
Und wie schneidet Nürnberg ab?
Hegeler: Das ist noch zu früh, um darüber zu kommunizieren. Wichtig ist, dass wir nicht all zu viel mit dem Abstiegskampf zu tun haben.
Waren die Erwartungen bei den Fans nicht besonders groß, nach der tollen vergangenen Saison?
Hegeler: Wie gesagt, man muss auch sehen, wer uns alles verlassen hat. In der vergangenen Saison waren allerdings auch Vereine hinter uns, die höher anzusiedeln waren. Mal sehen, ob die wieder schwächeln.
Hatten Sie im Laufe der Woche noch Kontakt mit einem der Ex-Kollegen aus Augsburg?
Hegeler: Kürzlich habe ich mit Marcel Ndjeng ein paar SMS ausgetauscht. Er hat mir geschrieben, wie es beim FC Augsburg gelaufen ist und ich, wie es bei uns war. Aber das war es dann auch schon.
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