Keine Angst vor großen Namen
Carlos Gruezo bot bei der Copa América auch Arturo Vidal die Stirn. Sollte der FCA den Mittelfeldspieler verpflichten, trifft er hier auf einen alten Bekannten aus Stuttgarter Zeiten
Warum folgt ein ecuadorianischer Fußball-Profi dem FC Augsburg auf Instagram? Weil die Social-Media-Spezialisten in der Presseabteilung des Bundesligisten so einen guten Job machen? Wohl eher, weil Carlos Gruezo vielleicht bald selbst auf den Bildern dort im FCA-Trikot zu sehen ist. Wie berichtet, scheint der FCA kurz vor einem Transfer des 24-jährigen Mittelfeldspieler des FC Dallas zu stehen.
Dies hatten zwei Radiosender aus Ecuador übereinstimmend berichtet und nach Informationen unserer Zeitung hat der FCA tatsächlich schon länger die Fühler nach dem Rechtsfuß ausgestreckt. Er gilt als aggressiver, laufstarker, defensiver Mittelfeldspieler und da hat der FCA Bedarf. Gruezo würde als Ergänzung gut zu Daniel Baier und Rani Khedira passen.
Khedira kennt Gruezo noch aus seiner Zeit beim VfB Stuttgart. Es ist gar nicht so überraschend, dass der FCA ihn auf seinem Merkzettel hat. Denn Augsburg wäre sein zweiter Anlauf in der Bundesliga. Im Januar 2014 nahm ihn der VfB Stuttgart unter Vertrag. Der damalige Manager Fredi Bobic überwies rund 1,5 Millionen Euro an den ecuadorianischen Erstligisten Barcelona Guayaquil.
Doch der Wechsel kam für den damals 18-Jährigen zu früh. Gruezo geriet nach einem guten Start, auch aufgrund von Verletzungen, ins Hintertreffen und verließ den VfB nach zwei Jahren, 18 Bundesligaspielen und einem Tor. Zudem hatte er in den zwei Jahren fünf verschiedene Trainer beim VfB.
Er verdient in der MLS 900000 Euro im Jahr
Im Januar 2016 wechselte er in die USA zum FC Dallas, dem texanischen MLS-Franchise. In der amerikanischen Profi-Liga MLS (Major League Soccer) startete er durch, wurde in Dallas zum Stammspieler, absolvierte bisher 98 Punktspiele. In der MLS bezieht er ein Grundgehalt von 780000 Euro, mit Boni kommt er in dieser Saison auf etwas mehr als 900000 Euro. Die Gehälter werden von der MLS veröffentlicht, dort stehen die Spieler aller Vereine auch unter Vertrag. Beim FCA, der ihn wohl mit einem Vier-Jahres-Vertrag ködert, würde er sicher mehr verdienen, doch bei weitem weniger als die kolportierten 2,7 Millionen Euro. Die Verhandlungen mit dem FC Dallas und der MLS sollen kurz vor dem Abschluss stehen. Die Ablösesumme wird nach dem Abzug der Kosten des Spielers für den Verein im Verhältnis 2/3 (Verein) und 1/3 (MLS) aufgeteilt. Sie dürfte sich wohl im mittleren siebenstelligen Bereich bewegen.
Dass Gruezo keine Angst vor großen Namen hat, zeigte er in diesen Tagen bei der Copa América. Bei der südamerikanischen Meisterschaft, die derzeit in Brasilien stattfindet, traf er mit Ecuador unter anderen auf Chile und dessen Rauhbein Arturo Vidal. Beim direkten Gespräch mit dem Ex-Bayern-Star zeigte Gruezo keine Scheu. Geholfen hat es nichts. Ecuador verlor nach dem 0:4 gegen Uruguay auch gegen Chile 1:2 und schied nach dem 1:1 gegen Japan in der Nacht von Montag auf Dienstag nach der Vorrunde aus.
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