Ein Kämpfer mit eigener Meinung
Der goldene Rahmen passt zwar nicht ganz zur neuen Wohnungseinrichtung von Patrick Mölzl, doch ansonsten freute sich der Fußball-Profi des FC Augsburg sehr über die Auszeichnung "Spieler des Monats" durch die Leser (59 Prozent) unserer Zeitung. Von Robert Götz
Von Robert Götz
Der goldene Rahmen passt zwar nicht ganz zur neuen Wohnungseinrichtung von Patrick Mölzl, doch ansonsten freute sich der Fußball-Profi des FC Augsburg sehr über die Auszeichnung "Spieler des Monats" durch die Leser (59 Prozent) unserer Zeitung. "Natürlich freue ich mich darüber und ich bin stolz auf diese Auszeichnung, aber ehrlich gesagt, hätte ich den Preis in unserer Situation gerne gegen den einen oder anderen Punkt eingetauscht."
Vor einigen Wochen ist er mit seiner Freundin Nena (22) in seiner schmucken Drei-Zimmer-Wohnung in Göggingen zusammen gezogen. Und da musste der 26-Jährige auch seine handwerkliche Fähigkeiten unter Beweis stellen. Regale zusammenbauen, Möbel zusammenschrauben. Die Junggesellen-Wohnung ist nun wohnlich eingerichtet. "Er hat das gut gemacht", bekommt er im Cafe Max von seiner Freundin, die dort arbeitet, nicht nur eine Latte macciatto, sondern auch viel Lob. Die Blase vom Schrauben in seiner Handinnenfläche ist noch nicht ganz verheilt.
Privat geht es Patrick Mölzl also hervorragend, sportlich herrscht Katerstimmung. Mit einem Pünktchen ziert der FCA nach vier Spielen das Ende der Zweitliga-Tabelle.
Woran es liegt? Mölzl hat seine eigene Meinung: "In erster Linie liegt es an uns. Ich mag es nicht, wenn man auf den Schiedsrichter schimpft. Ich denke, es ist ein Kopf-Problem. Gegen Freiburg, waren wir das erste Mal in Führung und haben gleich ein gutes Spiel gemacht. Einen Rückstand aufzuholen haben wir noch nicht im Kreuz. Wir tun uns schwer, spielen recht ordentlich, aber es fehlt ein bisschen was." Zum Beispiel das blinde Verständnis der Vorsaison. "Wir haben viele neue Spieler, eine neue Konkurrenzsituation, es muss sich noch eine Hierarchie bilden. Aber das ist normal, wenn man sich in der Breite qualitativ so verstärkt."
Diesen Konkurrenzkampf spürte Mölzl am eigenen Leib. Beim ersten Saisonspiel gegen 1860 saß er draußen. "Natürlich war ich nicht erfreut, aber ich habe Gott sei Dank meine erste Chance wieder genutzt." Und wie. Patrick Mölzl, der Kämpfer, auch in eigener Sache, hat seinen Platz wohl sicher. Doch eine Stammformation hat Trainer Rainer Hörgl auch nach vier Spielen noch nicht gefunden. Und deshalb ist Mölzl sehr vorsichtig: "Ob ich mich durchgesetzt habe? Diese Frage kann nur der Coach beantworten."
Eine Antwort auf die sportliche Krise könnte die Mannschaft am Sonntag im Heimspiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden (14 Uhr) mit einem Sieg geben. "Uns helfen nur drei Punkte", sagt der Mittelfeldspieler. Dass es um das Nervenkostüm der Spieler nicht zum Besten steht, daraus macht Mölzl gar kein Geheimnis: "Man ist leichter reizbar. Aber ich finde es gut, dass es im Training mehr zur Sache geht."
Mölzl ist optimistisch: "Wir brauchen vor Wehen keine Angst zu haben. Mit einem Erfolg sieht alles anders aus. Noch haben wir die Chance alles schnell aufzulösen. Mit zwei Siegen sind wir wieder unten raus." Darum gilt bei ihm auch die volle Konzentration dem Sonntags-Spiel. Dass sein Vertrag am Saisonende ausläuft, ist derzeit kein Thema. "Ich werde zwar nicht bis zum Sommer warten. Aber jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt."
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