FCB-Präsident Hainer will aus missglückter JHV Lehren ziehen
Der mühevolle Sieg gegen Bielefeld täuscht nicht über die Eskalation der Jahreshauptversammlung hinweg. Bayern-Präsident meldet sich nun persönlich bei den Fans.
Endlich wieder Spieltag, endlich wieder Fußball, endlich Abwechslung vom Desaster Jahreshauptversammlung. Vor allem die Führungsriege des Rekordmeisters dürfte dem Samstagabend aus jenen Gründen entgegen gefiebert haben.
Am Ende geriet der vermeintlich sichere Sieg gegen Arminia Bielefeld – passend zur Gesamtsituation – zur äußerst zähen Veranstaltung. Trotz eines erdrückenden Chancenplus dauerte es bis weit in die zweite Halbzeit, ehe Leroy Sané seine Mannschaft mit dem einzigen Tor des Abends erlöste: Eine Kombination über die Mitte schloss der Nationalspieler von der Strafraumgrenze ab (71.). Damit geht der FC Bayern mit einem Punkt Vorsprung und als Tabellenführer in das Topspiel gegen Borussia Dortmund in einer Woche.
Die Vorfälle der Jahreshauptversammlung werden die Bayern begleiten
Die biederen drei Punkte taugen aber nicht dazu, die Esakalation der Versammlung vom Donnerstagabend zu überdecken. Wegen des Umgangs des Vereins mit dem Sponsoring des Emirats Katar hatte es tumultartige Szenen gegeben, inklusive an den Präsidenten gerichtete "Hainer raus"-Rufe.
Dafür meldeten sich nach Abpfiff erstmals die Spieler der Bayern zu Wort. Thomas Müller etwa fasste die Vorkommnisse so zusammen: "Die Außenwirkung war auf jeden Fall nicht gut. Da muss man jetzt kein Experte sein, um das beurteilen zu können." Torwart und Kapitän Manuel Neuer bemühte sich um Normalität: "Das ist ganz normal bei einem Verein. Da läuft nicht immer alles lupenrein. Da ist es ganz wichtig, dass der Verein mit den Fans in den Dialog geht und darüber spricht."
Nur 12.000 Fans waren in die Arena gekommen
Trainer Julian Nagelsmann war einmal mehr als Sprachrohr gefordert, weil von Vereinsseite sonst keiner für Interviews zur Verfügung stand. Er glaube nicht, dass das Thema die Mannschaft belastet hätte, gab aber auch zu: "Es gab wahrscheinlich schon einfachere Situationen, um Bayern-Trainer zu werden." Wie sehr die Anspannung an den Bayern-Bossen Oliver Kahn und Herbert Hainer nagte, war angesichts der ernsten Mienen zu sehen, mit denen die beiden auf der Ehrentribüne saßen. Selbst nach dem Treffer von Sané gab es nur routiniertes Abklatschen – also mehr Erleichterung als Freude.
Dabei blieb den der Vereinsführung immerhin die Antwort der aktiven Fanszene in Form eines Banners erspart: Die Anhänger waren angesichts der Reduzierung der Stadionkapazität der Partie fern geblieben. Ohnehin waren statt der erlaubten 18.750 Fans nur 12.000 gekommen – eine triste Atmosphäre, die zur Situation passt. Immerhin: Süle, Gnabry und Musiala gaben nach ihrer Corona-Quarantäne ihr Comeback.
Präsident Hainer sucht nun das Gespräch mit den Fans
Gegenüber dem Kicker gab Präsident Herbert Hainer an, aus der missratenen Versammlung Lehren ziehen zu wollen: "Wir analysieren sehr genau, wie es zu diesem Verlauf der Jahreshauptversammlung kommen konnte." Der Ärger der Fans hatte sich auch daran entzündet, dass Hainer die Liste der Wortmeldungen geschlossen hatte, so dass drei Mitglieder nicht mehr sprechen durften. Mit allen dreien habe er den Kontakt gesucht und sie zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Einer davon ist Michael Ott, der mit seinem nicht zugelassenen Antrag das Katar-Sponsoring beenden wollte. Ott bestätigte am Samstag via Twitter den Anruf Hainers: "Das Datum steht noch nicht fest. Was aber feststeht, ist, dass der Konflikt gelöst werden muss." Zumindest in dieser Sichtweise dürften sich alle Beteiligten mittlerweile einig sein.
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Herbert Hainer sollte eigentlich bei ADIDAS gelernt haben wie man führt und/oder Versammlungen leitet. Falls nicht, sollte er gleich in die Politik gehen, denn dort sind weder Fach- noch Sozialkompetenz gefragt.