Das 1:5-Debakel der Münchner in Frankfurt war für Niko Kovac das letzte Spiel. Dass der FC Bayern sich von ihm trennt, ist die logische Konsequenz.
Im Fußball ist immer gerne von Handschriften die Rede. Davon, dass der Trainer seiner Mannschaft ein klares Profil gebe. Natürlich ist eine solche Handschrift gerade beim Branchenprimus von ganz großer Bedeutung. Wenn der FC Bayern München nicht für eine ganz besondere Art des Fußballs steht, wer in der Bundesliga bitteschön dann? Eine klare Handschrift hatte Niko Kovac seinen Münchnern tatsächlich nicht verpasst. Er lebte weitgehend davon, dass er einen exquisiten Kreis an Spielern betreuen durfte. Da ließen sich durch Einzelaktionen recht schnell die Schwächen des Kollektivs übertünchen.
Bei Kovac ging es sogar schneller als bei Klinsmann
Wenn aber plötzlich alle schwach spielen oder keine Lust auf Fußball haben, kommt so etwas heraus wie am Samstag in Frankfurt. Ein 1:5 für eine Mannschaft, die wegen ihrer Qualität trotz einer Hinausstellung so nicht vorgeführt werden darf. Erst recht nicht, wenn sich der Trainer vor allem für sein kompaktes und defensivstarkes System rühmt. Doch davon war ebenso wenig in dieser Saison zu sehen wie von einem strukturierten Angriffsspiel. 16 Gegentore haben die Münchner bereits hinnehmen müssen und damit mehr als der Aufsteiger Union Berlin. Letztmals war die Defensivbilanz 2008 so schwach, der Trainer war damals Jürgen Klinsmann. Er verlor mit seiner Mannschaft in der Rückrunde in Wolfsburg mit 1:5, 23 Tage später war für ihn Schluss. Es wird keiner überrascht sein, dass Niko Kovac nun das gleiche Schicksal ereilte. Bei ihm ging es nun sogar schneller als bei Jürgen Klinsmann (Nach Niederlage gegen Frankfurt: FC Bayern entlässt Niko Kovac).
Auch der ungünstige Zeitpunkt hielt die Bayern-Bosse nicht von der Trennung ab
Die Münchner Bosse haben den gesamten Sonntag überlegt. Vielleicht wollten sie zunächst darauf vertrauen, dass Kovac wie vor einem Jahr noch die Wende schafft. Dass er aber jetzt in der gleichen Situation wie im Herbst 2018 steckte, war Beleg dafür, dass es unter ihm keine Entwicklung gab. Letztlich hielt sie auch der vermeintliche ungünstige Zeitpunkt vor dem Champions-League-Spiel gegen Piräus und dem Bundesliga-Kracher gegen Dortmund nicht von einer Trennung ab. Das ist vielsagend. Vor allem, da Hoeneß ein großer Befürworter des Trainers war.
Die Spieler müssen zeigen, dass sie es besser können
Eine 1:5-Niederlage mit den Bayern bleibt nicht folgenlos. Für keinen Trainer. Und schon gar nicht für einen, der Woche für Woche um seinen Platz kämpfen muss. Kovac machte sich allerdings auch das Leben selbst schwer. Bei Kritik nahm er sich meist außen vor, er stellte vielmehr die Mannschaft in den Fokus. Und mit Aussagen wie über Thomas Müller als Notnagel machte er sich in München ohnehin keine Freunde. Auch in der Mannschaft nicht. Die schien das Vertrauen in ihren Übungsleiter verloren zu haben. Und keine Lust zu haben, für ihn und seinen Job zu kämpfen. Anders ist eine solche Vorstellung wie in Frankfurt nicht zu erklären. Nun müssen die Spieler zeigen, dass sie es besser können. Ihren vermeintlich ungeliebten Trainer haben sie jetzt ja losbekommen.
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Otto Walkes wäre ein geeigneter Typ um Nico Kovacs als Trainer beim FC-Hollywood zu beerben.