
Gegen Leipzig offenbaren die Münchner das komplette Repertoire ihrer Schwächen. Fakt ist: Der Kader ist nicht so stark wie in der glorreichen Vergangenheit.
Auch auf dem neuesten Trikot darf der Leitspruch des FC Bayern München nicht fehlen. "Mia san mia" prangt auf der Rückseite unterhalb des Kragens. Jahrelang füllten die Spieler auf dem Rasen dieses Motto mit Leben, vor Selbstbewusstsein strotzend, drückten sie dem Gegner ihr Spiel auf. Inzwischen müsste es heißen: "Mia san nimma mia."
Einst undenkbar, verspielt das Starensemble regelmäßig Vorsprünge. Den Münchnern droht eine titellose Saison, die Verantwortung dafür tragen der Vorstandsvorsitzende Kahn und Sportvorstand Salihamidzic. Ihnen ist nicht gelungen, den Trainern, erst Nagelsmann, dann Tuchel, einen Kader zur Verfügung zu stellen, der höchsten Ansprüchen genügt. Offensichtlich ist ein Vakuum an Führungsspielern mit Strahlkraft. Gegen ein solides Leipzig gab der FC Bayern in der zweiten Spielhälfte ein desaströses Bild ab.
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Probleme übertragen sich vom FC Bayern auf die Nationalmannschaft
Noch immer verfügt der Kader über außergewöhnliche Einzelkönner, es mangelt aber an Persönlichkeiten, die sich Widerständen entgegensetzen und gierig nach Erfolgen sind. Wenige Spielzeiten ist es her, als Neuer, Boateng, Alaba, Thiago und Lewandowski dem FC Bayern Willen, Wucht und Struktur gaben, flankiert von Ribéry und Robben. Sie einten spielerische Qualität mit unbändiger Mentalität. National mögen Kimmich, Gnabry, Goretzka oder Sané den Kollegen in den meisten Begegnungen überlegen sein. Dass sie jedoch internationales Top-Niveau vermissen lassen, zeigen sie wiederholt in der deutschen Nationalmannschaft. Das mäßige Abschneiden bei großen Turnieren entspringt keinem Zufall, eine Ursache liegt im beschäftigten Personal des FC Bayern.
Klar ist: Hoeneß und Rummenigge, die weiterhin im Hintergrund Strippen ziehen, werden schlussfolgern und einen radikalen Schnitt forcieren. Selbst im Falle der Meisterschaft wird kein Stein auf dem anderen liegen bleiben. Die für Kahn und Salihamidzic schicksalsträchtige Aufsichtsratsitzung hat der FC Bayern auf Dienstag nach der Saison verlegt. Tuchel wird Trainer bleiben, darüber hinaus scheint nichts unmöglich.
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Der FC-Bayern wechselte dieses Jahr vom FC-Hollywood zum FC-Komödienstadl.
Der FC Bayern hat sich immer gerühmt, er habe eine "Spielermannschaft" und er sei ein "Spielerverein". Dieses Modell scheint nicht mehr zu funktionieren. Anderswo nennt man das übrigens Klüngelwirtschaft.
>>Ihnen ist nicht gelungen, den Trainern, erst Nagelsmann, dann Tuchel, einen Kader zur Verfügung zu stellen, der höchsten Ansprüchen genügt. <<
Das meinen Sie doch nicht ernst, Herr Graf! Vllt. genügt der Kader höchsten Ansprüchen nicht - nur gerade gegen die internationale Top-Konkurrenz hat er ja durchaus überzeugt. Sie erinnern sich? Gruppenphase CL? PSG? Und das Ausscheiden gegen City? Real ist deutlicher untergegangen...
Aber gegen die Mannschaften, gegen die man die Punkte hat liegen lassen, Augsburg, Mainz, Köln etc. muss Bayern mit jedem Kader gewinnen.
In der Tat liegt es nicht am Kader sondern am Teamspirit, der nicht vorhanden ist. So wie er es bei Kovac nicht war und dann von Flick entfacht wurde. Es kann also sehr wohl am Trainer liegen, ob eine aus welchen Gründen auch immer frustrierte, satte Mannschaft auf einmal wieder in die Gänge kommt. Und da muss man nun konstatieren, dass Tuchel das letztlich schlechter gemacht hat als JN. Ob der so abgeschmiert wäre, kann man nicht mehr überprüfen. Jedenfalls wäre es besser gewesen, das ggf. ihn tun zu lassen als den neuen Coach.
Genau das war meine Befürchtung bei diesem so überraschenden Rausschmiss und der Neuverpflichtung. Tuchel ist angeschlagen, vor allem weil er ratlos ist. Und wenn er es nicht gebacken bekommt, Müller aufs Altenteil zu schicken und ein paar Platzhirsche zurecht zu stutzen, dann sollte er lieber gleich demissionieren. Es kann ja nicht angehen, dass man sich von der BILD, Laber-Lothar und dem Management einen Spieler in die Mannschaft diktieren lässt, der seit Jahren nicht mehr das bringt, was er bringen müsste, um bei seinen technischen Mängeln, eine Spielberechtigung bei Bayern zu haben. Von wegen Raumdeuter.
Man darf gespannt sein, ob Tuchel es sich zutraut, das Dilemma zu lösen.