Leverkusen-Profi Sardar Azmoun: "Lang leben die iranischen Frauen"
Der iranische Nationalstümer bezieht klar Stellung zur Situation in seinem Heimatland - und damit steht nicht nur seine WM-Teilnahme auf dem Spiel.
Es sind Sätze, die Leverkusens Stürmer Sardar Azmoun noch große Probleme bereiten könnten. Auf Instagram schreibt der iranische Nationalspieler zur Situation in seinem Heimatland, das nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini von brutalen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Staatsgewalt erschüttert wird: "Wegen der Regeln der Nationalmannschaft durften wir bis zum Abschluss unseres Trainingslagers nichts sagen, aber ich kann kein Schweigen mehr ertragen. Schmeißt mich raus. Wenn dadurch ein Haar einer iranischen Frau gerettet wird, hat es sich gelohnt. Schämt euch, die ihr Menschen so leicht tötet. Lang leben die iranischen Frauen."
Der 27-jährige Angreifer, der seit Januar beim Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen spielt, verstößt mit dieser Äußerung gegen den Regelkatalog des iranischen Verbands, der vom staatlichen Regime kontrolliert wird. Demnach ist es Nationalspielern verboten, sich zu den Vorfällen in der Heimat zu äußern. Welche Sanktionen Azmoun und seine Familie nun erwarten, ist ungewiss.
Bayer Leverkusen unterstützt Sardar Azmoun in seiner Kritik
Das am Montagabend auf seiner Instagram-Seite veröffentlichte Statement wurde kurz darauf gelöscht, wie alle anderen Inhalte auf seiner Seite. Der Iran bestritt gegen Uruguay (1:0) und am Dienstagabend gegen den Senegal die letzten Testspiele vor dem WM-Start. Ob der Stürmer bei dem Turnier im Kader Irans steht, ist angesichts seiner Kritik nicht sicher. Azmoun ist einer der Stars im Kader der iranischen Auswahl, weswegen seine Kritik wohl auf Widerhall treffen wird. Von seinem Arbeitgeber Bayer Leverkusen erhält er Rückendeckung. In einer Stellungnahme betont Geschäftsführer Simon Rolfes: "Natürlich unterstützen wir Sardars Solidarisierung mit der weiblichen Bevölkerung Irans."
Azmour ist nicht der erste Sportstar des Landes, der Partei für die Demonstranten und Demonstrantinnen ergreift. Zuvor hatte Ali Karimi, der unter anderem für den FC Bayern und Schalke 04 gespielt hatte, auf Twitter geschrieben: "Hab keine Angst vor starken Frauen. Vielleicht kommt der Tag, an dem sie deine einzige Armee sind."
Die Diskussion ist geschlossen.