Lukas Podolski kann noch lachen
Stürmer Lukas Podolski hat schwierige Jahre hinter sich. Polen bleibt für ihn ein besonderer Gegner
Lukas Podolski lacht. Natürlich lacht er. Er ist vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Vater geworden. Seine Frau Monika brachte eine gesunde Tochter zur Welt. Die kleine Maya muss wohl noch ein paar Wochen ohne ihren Vater auskommen. Podolski arbeitet gerade in Frankreich.
Aufgrund seiner Vaterfreuden durfte er zwar einen Tag später nach Evian anreisen, nun bereitet er sich dort aber zusammen mit der deutschen Nationalmannschaft auf die kommende Aufgabe vor. Am Donnerstag spielt sein Team gegen Polen. „Natürlich ist das ein besonderes Spiel für mich. Ich bin da geboren und habe immer noch Familie und viele Freunde dort“, streicht Podolski die Bedeutung der Partie für sich selbst heraus.
Seine Eltern siedelten nach Deutschland über, als der kleine Lukas zwei Jahre alt war. Er ist das, was man einen „Kölsche Jung“ nennt. Offen, immer für einen flotten Spruch zu haben, direkt, fröhlich. So hat es der junge Podolski zum Publikumsliebling gebracht. Rudi Völler nominierte ihn erstmals 2004 für die deutsche Nationalmannschaft. Damals trugen auch noch Fredi Bobic, Dietmar Hamann und Jens Nowotny den Adler auf der Brust. Es war für den 19-Jährigen nicht allzu schwer, fester Bestandteil der Mannschaft zu werden.
Podolski hat schwierige Jahre hinter sich
Die EM 2016 ist sein siebtes Turnier als Nationalspieler. Niemals waren die Vorbehalte der Öffentlichkeit ihm gegenüber größer als vor dieser EM. Podolski hat schwierige Jahre hinter sich. Beim FC Arsenal wird er von Trainer Arsène Wenger ausgemustert und an Inter Mailand ausgeliehen. Auch dort kann er sich nicht durchsetzen. Es folgt der Wechsel zu Galatasary Istanbul. Ein Traditionsverein, aber international keine große Nummer mehr. Immerhin spielt Podolski dort wieder regelmäßig. Die Fans lieben ihn spätestens seit seinem Siegtreffer im Pokalendspiel gegen Fenerbahce. Aber reicht das auch, um für eine EM berücksichtigt zu werden? Joachim Löw meint: Ja.
Viele sehen in der Nominierung lediglich Dankbarkeit für den langen gemeinsamen Weg. Podolski als Maskottchen des Teams, so schrieb es die Zeit. Der Offensivspieler findet das „respektlos“. Er wisse, was er am Bundestrainer hat und „der Bundestrainer weiß, was er an mir hat“, so der 31-Jährige.
Das erste Spiel gegen die Ukraine ließ in der Tat erkennen, weshalb Podolski auch auf dem Feld noch wichtig für die Mannschaft werden könnte. Den technisch hoch veranlagten Offensivspielern fehlte es allesamt am zwingenden Zug zum Tor. Wo sie kurz vor dem Strafraum noch einmal schnörkelten, würde Podolski den Ball vehement in Richtung Tor schießen. 48 Mal hat er bereits für die Nationalmannschaft getroffen. Niemand aus dem aktuellen Kader hat ansatzweise so viele Tore auf dem Konto. Gleiches trifft auf seine 128 Länderspiele zu.
Darunter sind auch einige Partien gegen sein Geburtsland. Beispielsweise bei der Europameisterschaft 2008. Die Deutschen gewannen 2:0, Podolski schoss beide Tore. Gegen einen ähnlichen Verlauf hätte er auch diesmal nichts einzuwenden. „Ich wünsche mir, dass wir Gruppensieger werden und uns die Polen als Zweiter folgen“, sagt er.
Möglicherweise bekommt der frisch gebackene Vater dann Besuch. „Noch ist es für meine Frau zu stressig mit den beiden Kindern“, so Podolski. Sollten die Deutschen aber seinem Wunsch folgen, würde Maya ihren Papa vielleicht mal in Frankreich besuchen dürfen.
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