Kalt ins WM-Vorbereitungsjahr - Popp vor Debüt
Duisburg (dpa) - Im WM-Vorbereitungsjahr muss die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft einen Kaltstart hinlegen, doch für Silvia Neid ist Asienmeister Nordkorea mehr als ein willkommener Aufwärmgegner.
"Nordkorea hat eine Weltklassemannschaft. Und ich kann mir gut vorstellen, dass meine Spielerinnen noch keinen Rhythmus haben. Denn sie haben nach der Winterpause schließlich noch kein Bundesliga-Spiel bestritten", sagte die Trainerin des Welt- und Europameisters vor der Premieren-Begegnung 2010 in der Duisburger MSV-Arena.
Neid ist gespannt, wie sich ihre 18 Europameisterinnen und Neuling Alexandra Popp nach nur wenigen Trainingseinheiten gegen das mit zahlreichen Weltmeisterinnen der U 17-WM 2008 und U 20-WM 2006 angereiste Team aus Asien verkaufen. Nicht dabei ist Annike Krahn. Die 24 Jahre alte Innenverteidigerin vom FCR Duisburg muss wegen einer Oberschenkelverhärtung passen. "Sie fällt definitiv aus", sagte Neid. Beim Abschlusstraining meldete sich Torjägerin Inka Grings mit muskulären Problemen im Oberschenkel ab. Auch sie steht für einen Einsatz nicht zur Verfügung, teilte der DFB am Dienstagnachmittag mit.
Die bisherigen zwei Duelle gegen Nordkorea gewann die DFB-Elf. Auf dem Weg zum WM-Titel in China 2007 schaltete sie die Asiatinnen mit 3:0 im Viertelfinale aus, ein Jahr später bei den Olympischen Spielen gewann der Weltmeister im Gruppenspiel mit 1:0. "Beide Partien standen auf des Messers Schneide", sagte Neid. Sie ist froh, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Weltranglisten-Fünften nach Duisburg locken konnte. "Sie lassen sich kaum in Europa sehen, kommen selten aus Asien heraus. Mal schauen, wie sie drauf sind."
Simone Laudehr erinnert sich ungern an die Auseinandersetzungen mit den aggressiven Asiatinnen. "Ich spiele nicht so gern gegen sie", sagte sie. "Sie treten immer gerne von hinten nach, meistens ist es ein sehr unfaires Spiel." Ihre Duisburger Mitspielerin Popp steht vor ihrem Debüt in der A-Nationalelf. Neid deutete an, dass sie das 18 Jahre alte Talent ins kalte Wasser wirft. "Sie kann das hohe Tempo mitgehen. Ihre Chancen, eingewechselt zu werden, stehen gut." Die Trainerin ist überzeugt, dass Popp dem Druck im "Heimspiel" gewachsen ist. "Sie braucht keinen Schutz." Während Popp ihrer Premiere "leicht nervös" entgegenfiebert, hat die Partie auch für Spielführerin Birgit Prinz eine besondere Note. Die 32-Jährige feiert mit ihrem 200. Länderspiel ein im deutschen Fußball einmaliges Jubiläum. "Das ist schon eine coole Sache", sagte sie.
Für Neid ist 2010 "das WM-Vorbereitungsjahr". Ziel sei es, das Team "in allen Bereichen weiterzuentwickeln und Spielerinnen auf unterschiedlichen Positionen zu testen". Bis zur Heim-WM 2011 will sie eine Mannschaft formen, die den Titel verteidigen kann. Da ihre Elf bis dahin kein Pflichtspiel hat, ist man auf Tests angewiesen. "Es ist wichtig, dass wir richtig gefordert werden. Die Ergebnisse stehen nicht so im Vordergrund", sagte Neid. Beim Algarve-Cup in Portugal vom 24. Februar bis 3. März trifft Deutschland zunächst auf Dänemark, Finnland und China. Vereinbart sind zudem Spiele gegen Schweden in Dresden (22. April) und in den USA (22. Mai), drei weitere sollen in der zweiten Jahreshälfte dazukommen.
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