Hektik und Hass: Dortmund siegt in Hoffenheim
Sinsheim (dpa) - Hasstiraden gegen Dietmar Hopp und Hektik auf dem Rasen: 1899 Hoffenheim ist die sportliche Antwort auf die unschönen Aktionen der Fans von Borussia Dortmund gegen seinen Mäzen schuldig geblieben und unterlag dem BVB in einer vergifteten Partie mit 1:2 (0:1).
Der seit sieben Spielen unbesiegte BVB war bereits in der 3. Minute durch Jakub Blaszcykowski in Führung gegangen. Demba Ba glich mit seinem vierten Saisontreffer aus (49.), ehe Nuri Sahin mit einem umstrittenen Foulelfmeter das 2:1 erzielte (79.). Der eingewechselte Hoffenheimer Maicosuel sah neun Minuten vor Schluss Rot, als er Torwart Roman Weidenfeller den Ball aus der Hand schlug. "Für uns ist das ein ganz, ganz großer Sieg", frohlockte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp.
Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena hatten Borussia-Anhänger wieder auf übelste Weise gegen Hopp mobil gemacht. Nach den von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ausgelösten Provokationen und der vergifteten Stimmung im Vorfeld gab es auch dieses Mal böses Blut: "Fußballhure" und "Fahr zur Hölle Hopp" stand unter anderem auf Spruchbändern im Zuschauerblock der Gästefans, die bereits auf dem Weg ins Stadion Hopp mit Schmähgesängen bedachten. "Ich kann mich nur in aller Deutlichkeit davon distanzieren", sagte Watzke und riet: "Am besten man beachtet die gar nicht mehr, dann läuft sich das auch tot."
In der gleichen Partie war es im September vergangenen Jahres zu einem Eklat gekommen: Dortmunder Krawallmacher hatten den Milliardär hinter einem Fadenkreuz abgebildet. Der gleiche Spruch ("Hasta la vista") war auch dieses Mal zu sehen, allerdings ohne die verwerfliche Zeichnung.
Der frühe Torjubel der Dortmunder bewirkte, dass die Plakate schnell verschwanden: Kapitän Sejad Salihovic leistete sich in seinem 100. Spiel für Hoffenheim einen unnötigen Ballverlust, Torjäger Lucas Barrios glänzte dieses Mal als Vorbereiter - und es hieß "Kuba" libre: Der freie Blaszcykowski schob den Ball an Torwart Timo Hildebrand vorbei ins Netz. Die Hausherren versuchten, den Rückschlag schnell wegzustecken - doch im Spielaufbau gerieten die Ballzauberer um Brasiliens neuen Nationalspieler Carlos Eduardo öfter ins Straucheln.
Vor den Augen der beiden früheren Nationaltrainer Jürgen Klinsmann und Berti Vogts standen die Dortmunder trotz der vielen Ausfälle zunächst sicher. Klopp hatte in seiner 150. Bundesliga-Begegnung sein Team gut eingestellt gegen einen Gegner, dessen Brust nach zuletzt sieben Siegen in zehn Spielen breit war. Kevin Großkreutz hätte nach einem feinen Zuspiel von Mohamed Zidan kurz vor der Pause sogar fast das 2:0 erzielt.
Nach dem Wiederanpfiff legte dieses Mal die Mannschaft von Ralf Rangnick einen Blitzstart hin: Ba köpfte zum Ausgleich ein. In der 66. Minute glänzte der Angreifer mit einem Pass auf Eduardo, doch der Spielmacher traf nur das Außennetz. Am Ende kochten die Emotionen hoch: Kurz bevor der Ball nach einem langen Heber von Zidan im Hoffenheimer Tor landete, unterbrach Schiedsrichter Kempter die Partie, weil Maicosuel verletzt am Boden lag.
Kurz darauf kam es zum strittigen Strafstoß und fast im Gegenzug flog Maicosuel vom Platz, wobei es beinahe zu einer Schlägerei zwischen den Profis aus beiden Lagern gekommen wäre. "Das zweite Tor war ein Geschenk des Schiedsrichters, ich weiß nicht, was er da gesehen hat", meinte Schlussmann Hildebrand, der aber auch seine Mitspieler kritisierte: "Bei uns herrscht relativ viel Chaos und Undiszipliniertheit. Man darf sich nicht zu schade sein, die Wege nach hinten zu machen."
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