Hoffenheim schielt nach Europa
Leogang (dpa) - Der Torjäger trifft, die Neuzugänge passen und der Trainer staunt: Drei Wochen vor dem Start der Fußball-Bundesliga befindet sich 1899 Hoffenheim in einer beachtlichen Frühform und weckt bei den Fans Hoffnungen auf eine ähnlich furiose Saison wie im Aufstiegsjahr.
"Wir können nach den internationalen Plätzen schielen, aber wir werden das nicht als Ziel ausgeben. Wir wollen wieder Fußball der Marke Hoffenheim zeigen und das erste Spiel gegen Bayern München gewinnen. Ambitionierter kann man nicht in die Saison gehen", sagte Trainer Ralf Rangnick am Tag nach dem 1:0-Sieg im Testspiel gegen Panathinaikos Athen im Trainingslager in Leogang.
Auch Manager Jan Schindelmeiser blickt der zweiten Bundesligasaison in der Vereinsgeschichte zuversichtlich entgegen. "Wir haben unseren Kader mit deutlich mehr Substanz gefüllt. Wir versuchen, das Maximale herauszuholen und die Mannschaft weiterzuentwickeln", erklärte Schindelmeiser. Wie Rangnick setzt er auf die Unbekümmertheit, mit der das Team in der vergangenen Hinrunde für Furore gesorgt hatte, und will daher keinen Druck erzeugen. "Wir werden keinen Tabellenplatz als Ziel definieren. Wir haben im Vorjahr gesehen, was alles passieren kann und wie sich die Dinge plötzlich verschieben."
Damit spielte er vor allem auf den langfristigen Ausfall von Torjäger Vedad Ibisevic an, der sich mit dem Siegtor gegen den letztjährigen Champions-League-Viertelfinalisten eindrucksvoll zurückmeldete und damit sogar seinen Coach erstaunte. "Dass er schon wieder so gut drauf ist, hätte ich nicht gedacht. Er ist auf einem guten Weg", lobte Rangnick den Bosnier, der nach einem Kreuzbandriss erst vor zehn Tagen sein Comeback gefeiert hatte.
Schneller als erwartet schreitet auch die Integration der Neuverpflichtungen wie Josip Simunic, Franco Zuculini oder Maicosuel voran. "Dass alle neuen Spieler schon da sind, ist natürlich eine sehr gute Voraussetzung", sagte Schindelmeiser. Rangnick stellte dem Team im Trainingslager ein gutes Zeugnis aus: "Wir sind körperlich gut drauf, auch die Blutwerte der Spieler sind erstaunlich gut. Momentan ist alles okay."
Dennoch hält sich der 51-Jährige mit überschwänglichen Prognosen auffallend zurück. "Wir haben gute Spieler dazugewonnen, dadurch haben wir richtig gute Alternativen. Es wird ein heißer Kampf um die Stammplätze. Aber ob die Mannschaft dadurch stärker ist, müssen wir sehen. Das Team muss erst noch beweisen, dass es mehr Qualität hat als im Vorjahr", sagte Rangnick.
Die Gefahr eines Absturzes, der vielen Neulingen im zweiten Jahr prophezeit wird, sieht er allerdings nicht. "Ich glaube nicht, dass die zweite Saison schwerer ist. Das ist ein Mythos", erklärte der Coach des letztjährigen Herbstmeisters. Nach Platz sieben im Premierenjahr geht sein Blick nach oben: "Wichtig ist, dass es uns gelingt, wieder so zu spielen wie in der Hinrunde und zum Schluss der Rückrunde."
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