"Schweinis" Rechnung ging nicht auf - Olic verletzt
Donaueschingen (dpa) - Beim öffentlichen Training in Donaueschingen riefen die 5000 Zuschauer vor allem einen Namen - "Schweiniii". Trotz neuer Millionen-Einkäufe ist Bastian Schweinsteiger weiter einer der Fan-Lieblinge beim FC Bayern München.
Im einwöchigen Trainingslager an der Donauquelle stieg der Fußball-Nationalspieler nach jeder Menge Einzeleinheiten verspätet in die Saisonvorbereitung mit dem Team und den Kampf um einen Stammplatz ein. "Ich will zum Saisonstart von Beginn an spielen. Ob es für 90 Minuten reicht, muss man dann sehen", sagte der 24-Jährige, der sich mit der Asienreise der DFB-Auswahl verkalkuliert und selbst ins Hintertreffen gebracht hatte.
Erst nach der Rückkehr ließ Schweinsteiger Anfang Juni den nötigen Eingriff an seinem immer noch mit ein paar Streifen getapten Knie vornehmen. "Die Rechnung ging im Nachhinein nicht ganz auf. Es hat ein bisschen länger gedauert", sagte er. "Die Operation habe ich aber nicht zum Spaß gemacht. Ich wollte sie nicht in der Saison machen lassen, sondern lieber in der Urlaubszeit." Eine Teilnahme an den Länderspielen gegen die Vereinigten Arabischen Emirate und China abzusagen, kam für den 67-maligen Nationalspieler nicht infrage. "Das ist für mich wichtig, ich spiele gerne für Deutschland und sage das nicht gerne ab."
Im Nationalteam ist Schweinsteiger eine unverzichtbare Größe, im Verein wünschen sich die Verantwortlichen ein konstanteres und dominanteres Auftreten. "Man muss ihm die Frage ganz klar stellen, ob er weiterhin nur ein Mitläufer sein will", formulierte es Uli Hoeneß nach der vorigen Saison, in der der Vollblutfußballer nach starker Vorrunde mit langfristiger Vertragsverlängerung bis 2012 in der Rückserie wechselhaft auftrat. Für den viel und oft über die Maße gescholtenen "Schweini" begann die Amtszeit von Trainer Louis van Gaal mit Komplimenten. Der Niederländer betonte wiederholt seine Wertschätzung für den "wichtigen Spieler", der nach der langen Pause nun im Training noch im blauen Leibchen des B-Teams kicken musste.
Bald will er sich das orangene Trainingshemdchen der A-Mannschaft überstreifen. Und vielleicht darf er dann gar auf der von ihm so geliebten Zehner-Position ans Werk. Bei den Reservisten füllte er die Rolle schon aus, im Stamm überzeugte keiner der Kandidaten auf dem eigentlich für den verletzten Franck Ribéry reservierten Posten nachhaltig. "Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich auf der Position spielen könnte", meinte Schweinsteiger. "Aber ich kann auch halblinks oder halbrechts in der Raute spielen." Hätte er wegen der Operation, bei der er sich auch einen Muskelfaszienriss am rechten Schienbein beheben ließ, nicht den Start der Vorbereitung verpasst, würde der "Riesenfußballer" (Assistenzcoach Hermann Gerland) wohl jetzt schon auf der geliebten Spielmacher-Position seine technischen Stärken ausspielen können.
Verzichten müssen die Münchner beim Saisonstart im DFB-Pokal auf Ivica Olic. Der Stürmer zog sich bei der letzten Übungseinheit im Trainingslager in Donaueschingen eine Bänderzerrung im rechten Knie zu, teilte Vereinssprecher Markus Hörwick nach der Untersuchung in München mit. Olic müsse voraussichtlich fünf Tage pausieren, zum Bundesliga-Start soll der Angreifer aber wieder fit sein.
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