HSV erstickt Krisengerede mit Sieg gegen Dortmund
Hamburg (dpa) - Mit einem Offensivfeuerwerk seiner Millionen-Transfers hat der Hamburger SV das Krisengerede im Keim erstickt. "Natürlich habe ich eine Erklärung dafür", lautete die bissige Antwort von Bruno Labbadia nach dem 4:1 (3:1) gegen Borussia Dortmund, "wir haben gut gearbeitet".
Dem sonst eher diplomatischen HSV-Trainer missfiel deutlich, dass die Norddeutschen nach dem Auftakt-Remis in Freiburg schon unter Beschuss geraten waren: "Man muss nicht gleich alles infrage stellen, aber wir werden jetzt auch nicht in Riesen-Euphorie ausbrechen." Die Neuen Zè Roberto (10.) und Marcus Berg (72.) als Torschützen und der starke Eljero Elia als Vorlagengeber für Paolo Guerrero (12.) präsentierten sich jedenfalls am zweiten Spieltag als Top-Einkäufe.
Ganz kleinlaut schlichen die Borussen aus der Arena, und Jürgen Klopp nahm kein Blatt vor den Mund: "Die Klatsche war verdient. Dieses Ergebnis fühlt sich genauso beschissen an, wie es sich anhört. Ich hoffe, dass das die Unterkante unserer Messlatte war." Die Zuordnung bei den Standards sei total falsch und im Zweikampf sei der HSV um Längen besser gewesen. "Wir werden den Schmerz und das Drecksgefühl nach dieser Katastrophe nutzen, uns zu verbessern", versprach der BVB-Coach. Sportdirektor Michael Zorc ergänzte: "Die haben uns abgekocht nach allen Regeln der Kunst. Im Prinzip haben wir alles nicht geboten, was uns in der vergangenen Saison ausgezeichnet hat." Die niedrige Zahl von nur 37 Saison-Gegentoren, die die Westfalen in dieser Spielzeit noch unterbieten wollten, ist angesichts der desolaten Abwehrleistung kaum anzugreifen.
Gegen die spielfreudigen und schnellen Hamburger um den überragenden Königstransfer Elia sah der BVB nicht aus wie ein Team, das oben mitspielen wird. Genau das verlangt der HSV von sich: "Ich will in meinen drei Jahren hier einen Titel holen", sagte Labbadia. Besonders der 22 Jahre alte Elia deutete mit seiner Übersicht an, dass er das Angriffsspiel beleben wird. Der Niederländer, der in dieser Woche auf den nationalen Einsatz gegen England nach seinen Knieproblemen verzichtet hatte, bekam tosenden Applaus. "Ich habe das Spiel genossen. Als es zu Ende war, waren alle glücklich und haben meinen Namen gerufen. Ich konnte es nicht glauben. Das war fantastisch", sagte der 8,9-Millionen-Einkauf.
Das unklare Stocher-Tor von Guy Demel (3.) und das I-Tüpfelchen auf ein perfektes erstes Heimspiel mit dem Treffer des erstmals eingewechselten 10-Millionen-Einkaufs Berg rundeten die Klasseleistung ab. "Eljero hat stark aufgespielt, und Markus hat gleich an der richtigen Stelle gestanden - so soll es sein. Wollen wir hoffen, dass sie das für die nächsten 32 Spieltage konservieren können", meinte Torhüter Frank Rost, dem von seiner Fersenreizung nichts anzumerken war.
Lediglich beim Gegentor von Nelson Valdez (4.) sah er schlecht aus, dafür redete er selbstbewusst dem Schiedsrichtergespann das Abseitstor von Dimitar Rangelow kurz vor Schluss aus. "Ich vermute, dass wir noch sehr viele solcher Spiele sehen werden, die Frage ist nur, ob wir am Ende besser dastehen", sagte der gut gelaunte HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann zum neuen von Labbadia postulierten Offensivstil.
Die Diskussion ist geschlossen.