„Ein Spiel dauert 90 Minuten“
Schanzer kommen beim Zweitliga-Auftakt gegen Cottbus über ein 2:2-Remis nicht hinaus
Tomas Oral ist dafür bekannt, die Dinge knapp und präzise auf den Punkt zu bringen. Auf die Frage eines Journalisten, was man denn aus der gestrigen Zweitliga-Auftaktpartie gegen den FC Energie Cottbus lernen könne, antwortete der Cheftrainer des FC Ingolstadt 04 kurz und prägnant: „Dass ein Spiel 90 Minuten dauert – ganz einfach!“.
Widersprechen konnte man Oral in dieser Kurz-Analyse freilich (wieder einmal) nicht. Über eine Stunde lang hatte seine Truppe, in der mit Danny da Costa (bekam den Vorzug gegenüber Andreas Görlitz), Pascal Groß, Ümit Korkmaz und Christian Eigler vier Neuzugänge in der Anfangsformation standen, die Gäste aus der Lausitz nach nahezu allen Regeln der Fußballkunst beherrscht. Vor allem die rechte Seite mit da Costa und dem eminent fleißigen Kapitän Stefan Leitl wirbelte die Cottbuser Hintermannschaft ein ums andere Mal gehörig durcheinander. Die logische Konsequenz: Nach einer genialen Einzelleistung Leitls, der sich schlitzohrig durch die Energie-Verteidigung spielte (18.) sowie einem unglücklichen Handspiel von Ivica Banovic im eigenen Strafraum, das Schiedsrichter Tobias Welz folgerichtig mit einem Strafstoß zugunsten der Schanzer ahndete (28./auch hier blieb Leitl cool), schossen die überlegenen Hausherren eine scheinbar beruhigende 2:0-Führung heraus.
„Gerade im ersten Durchgang haben wir vieles von dem, was wir uns in der Vorbereitung angeeignet haben, in die Tat umgesetzt. Das war schon sehr gut“, resümierte FC 04-Abwehrallrounder Marvin Matip, der diesmal neben Groß auf der Sechser-Position zum Einsatz kam. Einziger Wermutstropfen aus Sicht der Oberbayern: Trotz weiterer erstklassiger Möglichkeiten von Caiuby, der nach einem genialen Eigler-Zuspiel mutterseelenallein vor Energie-Keeper Thorsten Kirschbaum auftauchte (20.), sowie Korkmaz (45.), Groß (48.) und Eigler (60.) sprang kein weiterer Ingolstädter Treffer heraus.
„Wir haben es schlichtweg verpasst, das dritte Tor nachzulegen und somit den Sack vorzeitig zuzumachen. Ein 2:0-Vorsprung ist im Fußball ein verdammt gefährliches Ergebnis“, so Oral, der seiner Truppe dennoch keinen großen Vorwurf machen wollte. Im Gegenteil. „Ich habe bislang kaum ein Team gesehen, dass derart viel für einen Sieg investiert hat wie meine Mannschaft“, lobte der FC 04-Coach und fügte hinzu: „Aus dem Spiel heraus haben wir keine einzige Chance des Gegners zugelassen. Das haben die Jungs richtig gut gemacht.“
Um so bitterer aus Ingolstädter Sicht, dass es am Ende trotzdem nicht zum erhofften „Dreier“ reichte. „Irgendwie haben wir uns dann in der letzten halben Stunde von den Cottbusern regelrecht einlullen lassen“, meinte ein sichtlich enttäuschter Matip, der just in dieser Phase mit seinen Teamkollegen die Partie mehr und mehr aus der Hand gab. Bezeichnend, dass die Gäste letztlich über zwei Standardsituationen zum – wie Trainer Rudi Bommer nach dem Schlusspfiff konstatierte – „sicherlich etwas glücklichen 2:2-Ausgleich“ kamen. Erst nickte Neuzugang Boubacar Sanogo einen Eckball von Marco Stiepermann über die Linie (80.), ehe der Angreifer von der Elfenbeinküste auch in der 88. Minute nach einem langen Einwurf in den FC 04-Strafraum aus kurzer Distanz zum Endstand traf.
FC Ingolstadt 04: Özcan – da Costa, Biliskov, Gunesch, Schäfer – Groß (86. Knasmüllner), Matip – Leitl (72. Akaichi), Korkmaz (77. Uludag) – Eigler, Caiuby.
Energie Cottbus: Kirschbaum – Engel, Hünemeier, Möhrle, Bittroff – Banovic, Kruska – Farina (46. Sørensen), Adlung – Fenin (46. Stiepermann), Sanogo.
Tore: 1:0 Leitl (18.), 2:0 Leitl (28./Handelfmeter), 2:1 Sanogo (80.), 2:2 Sanogo (88.). – Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden). – Zuschauer: 6517.
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