FC Ingolstadt kassiert erste Niederlage: Ärger in der Schlussphase
Der FC Ingolstadt verliert gegen die SpVgg Unterhaching mit 0:1. Warum Stefan Kutschke kaum zu ersetzen und Tomas Oral nicht gut auf den Schiedsrichter zu sprechen ist.
Robin Krauße musste kurz überlegen, wie er diese Frage nun beantworten sollte. Ob die 0:1- Niederlage des FC Ingolstadt gegen die SpVgg Unterhaching denn verdient oder doch unglücklich gewesen sei? „Schwierig, von beidem etwas“, sagte er schließlich.
Krauße wusste zum einen, was bei der ersten Saisonpleite der Schanzer nicht geklappt hatte. „Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen, hatten zu viele Ballverluste und haben die langen Bälle nicht gut genug vorbereitet, um um den zweiten Ball kämpfen zu können“, sagte er zum einen. Dennoch sei das Ergebnis ärgerlich, da Haching „uns nicht hergespielt hat“ und das Gegentor auf „bittere“ Weise gefallen sei. „Ich habe uns nicht so schlecht gesehen“, sagte indes FCI-Trainer Tomas Oral. Sein Team habe „in vielen Phasen gut agiert“ und sich mehr Möglichkeiten erarbeitet als bei den beiden Siegen zuvor. Positiv aus Ingolstädter Sicht waren in der Tat die Anfangsphasen der beiden Halbzeiten. Zu Beginn etwa kombinierten sich Maximilian Beister und Ilmari Niskanen gekonnt durch die gegnerische Abwehrreihe, ehe der Ball vom Bein von Hachings Robert Müller am Pfosten landete (4.). Auch nach Wiederanpfiff boten sich Beister zwei Schusschancen (50., 52.) zur Führung, die auch Krauße erzielen hätte können, der eine scharfe Hereingabe von Caniggia Elva nur im Millimeter verpasste (48.).
FC Ingolstadt: Viele technische Fehler
Doch dazwischen offenbarte der FCI erstaunliche fußballerische Mängel, die auch Oral zugab: „Wir haben viele technische Fehler begangen und unsaubere Pässe gespielt.“ Eigentlich, begründete Oral, „sind wir noch in der Vorbereitungsphase, weshalb ich das dem ein oder anderen zugestehe.“
Klappt es am Boden nicht, haben die Schanzer den langen Ball als Mittel zum Zweck erkoren. Doch gegen Unterhaching fehlte Stefan Kutschke kurzfristig wegen einer Muskelverletzung. Fatih Kaya, der für ihn im Zentrum begann, hat gewiss seine Stärken, doch fehlt ihm Kutschkes körperliche Präsenz. „Er ist ein Eckpfeiler in unserem Spiel und sorgt beim Gegner für Respekt“, sagte Oral über seinen Kapitän. „Wenn er dabei ist, wissen wir, was bei einem langen Ball zu tun ist“, befand Krauße. Diesmal hätte der FCI zielgerichteter agiert, „wenn wir versucht haben, zu spielen und in die Räume zu gelangen, die uns der Trainer aufgezeigt hat.“ Bei sich bietenden Chancen hätte der FCI jedoch „zu hektisch“ gespielt, so Krauße weiter.
Daher stand letztlich die Niederlage, weil Haching einmal traf und der FCI eben nicht. Das Tor des Tages fiel nach einem Eckball, den die Abwehr der Schanzer nicht geklärt bekam und nach einem Gewühl im Strafraum Niclas Stierlin den Ball letztlich mit der Hacke über die Linie beförderte (68.). „Das war wie beim Billard“, beschrieb Oral die kuriose Szene. Insgesamt hatte er „mehr klare Chancen“ aufseiten seiner Mannschaft gesehen. Doch auch die Hachinger hätten bei weiteren Gelegenheiten von Moritz Heinrich (8.) und Max Dombrowka (65., 78.) treffen können.
FC Ingolstadt: Druckvolle Schlussphase wird nicht belohnt
Seine gewohnte Wucht entwickelte der FCI in der Schlussphase, als neben dem eingewechselten Justin Butler auch die großen Innenverteidiger Björn Paulsen und Tobias Schröck in die Spitze rückten. Nun wurden die zweiten Bälle erobert, enormer Druck entwickelt. Doch Haching verteidigte leidenschaftlich und rettete den Sieg über die Zeit. Für Unverständnis bei Oral sorgte eine Entscheidung von Schiedsrichter Wolfgang Haslberger, dessen Pfeife in der 87. Minute Stumm blieb. Butler war von Robert Müller im Strafraum am Knie getroffen worden. „Wenn man die Bilder sieht, müssen wir einen klaren Elfer bekommen“, echauffierte sich Oral. Auch Gästetrainer Arie Van Lent gab zu, dass ein Strafstoß durchaus möglich war. Nicht lange mit dieser Szene beschäftigen wollte sich Robin Krauße. „Mal bekommt man ihn, mal nicht. Einen Videobeweis gibt es in der 3. Liga nicht und wir haben das Spiel nicht deswegen verloren.“
Trotz des ersten Rückschlags in der noch jungen Saison bleibt Oral kämpferisch. „Diese Niederlage hätte nicht sein müssen. Wir werden unseren Weg gehen. Definitiv.“
FC Ingolstadt 04 Buntic – Heinloth, Paulsen, T. Schröck, Büch – Niskanen, Krauße (79. M. Stendera), Gaus, Elva – Beister (78. Hawkins), Kaya (69. Butler).
SpVgg Unterhaching Mantl – Schwabl, R. Müller, Greger, Dombrowka – A. Fuchs, Stierlin – Marseiler (73. Bandowski), Hufnagel, Heinrich (85. Grauschopf) – Hasenhüttl (58. Stroh-Engel).
Schiedsrichter Wolfgang Haslberger (Freising) – Zuschauer 3013 Tor 0:1 Stierlin (68.).
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