Um nicht komplett der Fifa anheim zu fallen, verzichtet der WM-Reporter auf gesunde Ernährung.
Sie wird oft belächelt. Alte Männer in Vereinskneipen sorgen sich um den Fortbestand und suchen Wege, sich für eine Zukunft aufzustellen, in der sie keine Rolle mehr spielen werden. Die Verbandsarbeit. Ganz wichtig: Die Suche nach Sponsoren, die mal einen Satz Trikots finanzieren oder eine neue Tischtennisplatte. So sollte man sich auch die Arbeit bei der Fifa vorstellen.
Der Fußball-Weltverband steht noch dazu systembedingt vor einer ganz außergewöhnlichen Herausforderung. Er richtet lediglich alle vier Jahre das Fest aus, bei dem die kickende Jugend der Welt zusammenkommt. Nur alle vier Jahre wird somit ein wenig Geld in die leeren Kassen gespült. Wie gut, dass die Fifa ein paar Sponsoren hat, die sie auch in der Zwischenzeit über Wasser halten.
Gar nicht so leicht, die Sponsoren nicht zu unterstützen
Nun ist es aber so, dass die Fifa nicht überall gut gelitten ist. Das bringt Verbandsarbeit so mit sich. Viel Feind, viel Ehr. Für jene, die es mit dem Fußball, aber nicht mit der Fifa halten, ist dieses Turnier aus vielerlei Gründen eine Herausforderung. Für manche ist es ein gangbarer Weg, sich die Spiele anzuschauen, den Verband und seine Sponsoren – Partner, wie sie die Fifa bezeichnet – nicht zusätzlich finanziell zu unterstützen. Das aber ist gar nicht so leicht.
Den Direktflug nach Katar bietet nur eine einheimische Fluggesellschaft an. Fifa-Sponsor, klar. In den sauren Apfel muss gebissen werden. In einen anderen nicht. Auch der Kreditkarten-Riese Visa ist einer der liebenswerten Kleinsponsoren. Ohne Visa geht bei der WM nichts. Im Medienzentrum kann einzig mit einer Karte des Fifa-Partners bezahlt werden. Kein Cash, keine andere Karte. We accept only Visa. In einer Zeit, in der an jedem zahlungspflichtigen Plumpsklo im mecklenburgischen Hinterland mit Handy oder Karte der Wahl die Rechnung beglichen werden kann. Die Dame am Visa-Schalter würde schnell eine Karte ausstellen. Aber: Reste von Stolz. Wer soll denn auch Kredit geben? Die Fifa? Besitzt keinen mehr.
So aber nun Verzicht. Kein leckeres Buffet im Medienrestaurant. Nicht einmal Kaffee in der liebevollen Burgerbraterei mit dem goldenen M, die sich auch zu den Partnern zählen darf. Und: Auch keinen Apfel in den Stadien. Auch der: nur mit Visa erhältlich.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.
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