Wie Lukas Tulovic sein großes Ziel erreichen möchte
Der 23-jährige Motorrad-Pilot fährt für das Memminger Intact-GP-Team. Beim Heimrennen auf dem Sachsenring peilt er einen Platz unter den besten zehn an.
Lukas Tulovic hat ein klares Ziel. Schnellstmöglich soll es in Erfüllung gehen. Im Idealfall schon an diesem Wochenende auf dem Sachsenring. Der 23-Jährige fährt für das Intact-GP-Team aus Memmingen in der Moto-2-Weltmeisterschaft. Auf das Heimrennen in Deutschland freut er sich am meisten. Auf die mehr als 200.000 Fans, die an die Strecke in Hohenstein-Ernstthal kommen werden. Die Atmosphäre sei besonders, die Fans ohnehin und die Strecke ebenfalls. Genau der richtige Ort also, um erstmals unter die besten zehn zu kommen.
Dieses Ziel möchte Tulovic in dieser Saison auf jeden Fall erreichen. Seine Rückkehr in die in Weltmeisterschaft hatte er sich allerdings leichter vorgestellt. "Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde", sagte der Eberbacher am Donnerstag. Bislang durchlebt er ein Wellental in dieser Saison. In Le Mans war er den Top Ten schon ganz nahe, das Rennen beendete er als Elfter. Zuletzt in Mugello lief es für den 23-Jährigen dagegen gar nicht rund. Das gesamte Wochenende über hatte er Probleme, sich an die Strecke zu gewöhnen. Training und Qualifikation waren schon ernüchternd, im Rennen stürzte er. Eine Enttäuschung. "Lukas war am meisten enttäuscht. Das muss er jetzt abhaken", sagt sein Teamchef Jürgen Lingg.
In der Moto 3 läuft es für die Memminger besser
Auch er hofft auf ein erfolgreiches Wochenende. Sein Team hat sich in dieser Saison deutlich vergrößert. Neben Moto 2 und Moto E starten die Memminger mittlerweile auch in der Moto 3. In den Klassen also, die die Weltmeisterschaftswochenenden der Moto GP flankieren. Mit dem bisher Erreichten ist Lingg weitgehend zufrieden. "Wenn man alles zusammennimmt, ist das Zwischenfazit positiv", sagte der Teamchef. In der Moto 3 liegen seine beiden Fahrer Ayumu Sasaki mit Rang fünf und Neuling Collin Veijer mit Platz 17 recht ordentlich. In der Moto 2 dagegen waren die Hoffnungen andere gewesen.
In den bisherigen sechs Rennen hatten die beiden etatmäßigen Piloten Darryn Binder und Lukas Tulovic mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Mugello war das erste Rennen, in dem beide am Start waren. Binder allerdings nach wie vor mit Problemen an seiner rechten Hand, an der er sich beim dritten Saisonrennen in Austin einen doppelten Bruch zugezogen hatte. Er war überraschend früh in die WM zurückgekehrt. "Er ist noch nicht bei 100 Prozent", sagte denn auch sein Teamchef. Lingg aber ist froh, jetzt beide Stammpiloten zur Verfügung zu haben. Tulovic hatte die beiden ersten Saisonrennen in Portugal und Argentinien wegen einer Handverletzung verpasst.
Mehr als 200.000 Fans werden am Sachsenring erwartet
Es sind anstrengende Wochen in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Maschinen und Ausrüstung wurden sofort von Mugello weiter an den Sachsenring gebracht, von dort geht es direkt nach Assen in die Niederlande. Es ist eine logistische Herausforderung. "Da muss alles passen in der Planung", sagt Lingg. Er selbst war noch am Sonntagabend aus Mugello abgereist, am Mittwoch ging es weiter an den Sachsenring.
Mehr als 200.000 Fans werden dort von Freitag bis Sonntag zu den Rennen erwartet. 2019 ist Tulovic dort bereits einen Grand-Prix in der Moto-2-Klasse gefahren, nun die Rückkehr. Der 23-Jährige ist derzeit der einzige deutsche Stammpilot in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Stefan Bradl hilft bei Honda in der Moto GP ab und an aus, womöglich wieder im nächsten Rennen in Assen. Auch Jonas Folger ist als Teilzeitarbeiter dabei, am Sachsenring ersetzt er in der Moto GP Pol Espargaro beim GasGas-Team. Die Fans dürfen sich also immerhin auf zwei deutsche Fahrer freuen. "Als deutscher Fahrer vor so vielen Zuschauern zu Hause zu fahren, sorgt für eine echte Gänsehaut", sagt Tulovic. Und vielleicht für extra Motivation. Damit es endlich mit dem Platz unter den besten zehn klappt.
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