Kritik an Mr. Biathlon: Björndalens schwierige Mission in Peking
Der Norweger wollte Chinas Athleten für die Olympischen Spiele fit machen. Um Medaillen aber werden sie nicht kämpfen. Der 48-Jährige steht auch in der Kritik.
Die Liebe zu seinem Sport muss groß sein. Ole Einar Björndalen hatte seine aktive Karriere 2018 beendet, er ist einer der besten Biathleten der Geschichte. Lassen aber kann er von seinem Traumberuf nicht. Wenn schon nicht mehr als Aktiver, will er immerhin als Trainer weiterhin dabei sein. Zusammen mit seiner Frau Darja Domratschewa bereitete der 48-Jährige seit 2019 die chinesischen Biathleten und Biathletinnen auf die Winterspiele in Peking vor. Eine schwere Aufgabe.
2021 waren der Norweger und seine Frau nach Asien gereist. Sie wollten vor Ort weiter am Formaufbau arbeiten. Die Konsequenz: Wegen der Corona-Pandemie mussten beide nach der Einreise für 21 Tage in Quarantäne. Da macht China auch für Trainer keine Ausnahme. Auf wenigen Quadratmetern mussten sich die beiden Ausdauer-Enthusiasten fit halten. Sie waren bereit, diese Strapazen auf sich zu nehmen.
China will sich bei Olympia 2022 erfolgreich präsentieren
China möchte sich als Olympia-Gastgeber erfolgreich präsentieren. Biathlon ist da eine perfekte Bühne. Die Mischung aus Langlauf und Schießen zählt zu den beliebtesten Wintersportarten der TV-Zuschauer. Ein Anreiz für China, sich in dieser so medienwirksamen Sportart gut zu präsentieren. Björndalen und Domratschewa, die ebenfalls 2018 ihre Karriere beendet hatte und für Chinas Frauen zuständig ist, tun sich aber schwer. Die Kommunikation ist nur mit Dolmetschern möglich. Björndalen bleibt dennoch zuversichtlich: „Unser Ziel ist es vor allem, die Athleten so weit wie möglich zu entwickeln. Wenn alles gut läuft, wenn wir Medaillen holen können, wäre das großartig“, sagte der Norweger.
So weit wird es nicht kommen. Das beste Resultat im Olympia-Winter gelang Fangming Cheng mit Rang zwölf im Sprint von Oberhof. Da müsste schon viel passieren, sollte er ausgerechnet bei Olympia weiter nach vorne kommen. Bei den Frauen liegt Yuanmeng Chu im Gesamtweltcup auf Rang 60. Auch hier also keine Chance auf nach ganz vorne. Am Samstag steht der erste Olympia-Wettkampf in der Mixed-Staffel an.
Björndalen musste sich viel Kritik anhören
Björndalen hat sich viel Kritik wegen seines Engagements anhören müssen. So sagte John Peder Egenæs, der Chef von Amnesty International Norwegen: „Wenn du ein wichtiges Amt in einem totalitären Staat übernimmst, musst du dir deiner Entscheidung bewusst sein. Unsere Aufgabe ist es, zu erzählen, wie schlimm die Menschenrechtslage in China ist.“
Björndalen will in erster Linie helfen. Er will seinen Lieblingssport in die Welt bringen. Dorthin, wo die Menschen noch nicht mit großer Leidenschaft für Biathlon aufgefallen sind. Da ist er in China zumindest nicht falsch. Auch wenn die Mission schwierig ist.
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