Weikert gegen Hörmann: Fernduell der Alpha-Männchen
DOSB-Chef Weikert reagiert in Peking schmallippig auf die Vorwürfe seines Vorgängers Hörmann. Er kenne zwar das Umsturz-Protokoll, von einer Kampagne will er aber nichts wissen.
Als immer noch aktiver Tischtennisspieler weiß der neue DOSB-Chef Thomas Weikert, was es heißt, in die Defensive gedrängt zu werden. Egal, wie er die Angriffe des Gegners auch erwidert, der nächste Ball kommt noch härter und präziser. Vielleicht hilft es da, wieder selbst vor an die Platte zu kommen und einen offensiven Wirkungstreffer zu erzielen.
Die Eröffnungspressekonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes in Peking war für den 60-jährigen Hessen jedenfalls die erste Bewährungsprobe auf glattem sportpolitischen Parkett. Die Angriffe waren recht unvermittelt über Nacht gekommen. In der fernen Heimat hatte sein Vorgänger Alfons Hörmann im Gespräch mit unserer Redaktion schwere Vorwürfe gegen Weikert erhoben. Im Interview mit dieser Redaktion habe Weikert an zwei Stellen zum Führungswechsel im deutschen Dachverband „grobe Unwahrheiten“ erzählt, behauptete Hörmann.
Weikert reagiert ausweichend auf den Hörmann-Vorwurf
Sichtlich überrascht vom verbalen Angriff seines Vorgängers wollte Weikert die Fragen von akkreditierten Journalisten vor Ort dazu im Online-Meeting erst einmal abbügeln: "Ich denke, diese Anschuldigungen stören nicht. Hier in Peking konzentriert sich jeder an seinem Wettkampfort auf den Sport. Wir tun unsere Arbeit. Das ist zunächst das Wichtigste." Erst auf Nachfragen sagte Weikert: "Zu einer möglichen Kampagne habe ich schon einmal gesagt: Ich kenne keine Kampagne." Er kenne wohl ein Protokoll aus dem März 2021. "Aber bei dem Treffen war ich nicht dabei. Mehr kann ich dazu nicht sagen."
Ausweichend und schmallippig antwortete er auch auf die Frage, was er denn zum Vorwurf der Lüge in Sachen Übergabegespräch sage: "Während der Vorbereitung der Wahl und danach habe ich Herrn Hörmann aus meiner Sicht nicht angegriffen, das weiß ich. Was ich weiß, habe ich gesagt, das werde ich auch in Zukunft tun."
Nicht einmal eine Viertelstunde dauert die Pressekonferenz
Und zu den Beweisen, die Hörmann und die frühere Führung wohl eingereicht hätten, meinte Weikert: "Ich weiß nicht die genaue Seitenzahl, aber es gibt eine umfangreiche Aufstellung mit Anlagen." Diese sollen von der eigens einberufenen Prüfkommission mit der einstigen Vizepräsidentin Christa Thiel und dem Ex-Richter am Bundesgerichtshof, Clemens Basdorf, untersucht werden. Wann, ließ Weikert offen. Eine weitere schriftlich eingereichte Frage, ob denn nun eine Übergabe der Amtsgeschäfte zwischen Weikert und Hörmann stattgefunden habe oder nicht, ignorierte die neue Pressesprecherin Eva Werthmann und beendete die Presserunde nach nicht mal einer Viertelstunde. Offensiv, das weiß auch Weikert, geht irgendwie anders.
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