Keine Spur von Stress: Loipen in Saalfelden
Die Region um den Ritzensee in Saalfelden punktet mit dem Steinernen Meer nicht nur landschaftlich. Aber auch Wintersportler finden hier ein wahres Paradies.
Wenn Andrea Grossegger über den Schnee der Loipe am Ritzensee in Saalfelden gleitet, dann sieht das fließend und fast mühelos aus. Kein Wunder – denn viele Jahre gehörte die heute 56-Jährige zur Nationalmannschaft Österreichs.
Andrea Grossegger ist bisher die einzige Biathletin des Alpenlandes, die bei einer Weltmeisterschaft eine Medaille gewinnen konnte. Heute gibt sie ihr Wissen weiter – an den Langlauf-Nachwuchs im heimischen Sportklub und an Gäste, die ihren Winterurlaub im Salzburger Land verbringen. Dafür hat sie eine ganz besondere Skischule – ganz ohne Lift und Stress, dafür aber mit herrlicher Landschaft.
Loipen in drei Schwierigkeitsgraden
Nordic Park heißt das Areal am Ritzensee oberhalb von Saalfelden. Die schroffen Felsen des Steinernen Meers heben sich hier vom tiefen Blau des Himmels ab, der See ist mit Schnee bedeckt und wird bei passender Eisdecke geräumt, sodass Schlittschuhläufer Runden drehen können.
Um den See herum toben sich die Langläufer aus – von der einfachen Seerunde bis hin zu anspruchsvollen, langen Strecken gibt es alles. „Das System ist wie beim Abfahren: Wir haben blaue, rote und schwarze Loipen. Einfach, mittel und schwer“, sagt die Ex-Profisportlerin.
Gespurt wird immer gleich: rechts in Fahrtrichtung die klassische Loipe mit zwei tiefen Rillen, links die planierte Skating-Strecke. Auf der 4,7 Kilometer langen WM-Loipe laufen mitunter Profis aus dem österreichischen Team an den Freizeitsportlern vorbei. Insgesamt warten 150 Loipen-Kilometer rund um Saalfelden.
Ein Finne mit schlecht gewachsten Skiern
Wer sich mit Andrea Grossegger in die Anlage wagt, der lernt jede Menge über das Langlaufen. Über Gefühl und Rhythmus, über Ausdauer und Beweglichkeit und über den Sport im Allgemeinen.
Denn Andrea Grossegger hat die komplette Entwicklung miterlebt – sie ist auf langen Holzbrettern in der klassischen Spur gestartet, Anfang der 1980er Jahre. Dann kam der Finne Pauli Siitonen, der bei einem Wettbewerb immer einen Ski aus der Spur hob und eine Art Schlittschuhschritt machte – eigentlich aus Verlegenheit, seine Ski waren schlecht gewachst.
„Doch er merkte, dass er damit viel schneller war als die anderen“, erzählt Grossegger. Aus diesem „Skating“ wurde mit der Zeit ein eigener Stil, der heute Standard ist beim Biathlon und eine eigene Disziplin im Langlauf. „Aber wir beginnen mit unseren Anfängern immer mit dem klassischen Stil“, erklärt Grossegger. Dieser sei der natürlichen Bewegung recht ähnlich und weniger anstrengend.
Die Technik will gelernt sein
Dennoch will das Langlaufen gelernt sein – Zeit für eine gründliche Technikeinheit. Die Stöcke sollen zwar Halt geben, doch Langlaufskier sind schmal und haben keine Kanten. Eine wackelige Angelegenheit ist das außerhalb der gespurten Loipe. Nun also: vor- und zurückrutschen, bis große Ausfallschritte gelingen. Grossegger lacht und sagt: „Das kann morgen vielleicht ein bisschen in der Leiste ziehen.“
Sitzen die Bewegungen, geht es zurück in die Loipe – ohne Stöcke. Etwa in der Mitte haben viele Langlaufski sogenannte Schuppen. Diese helfen beim Vorwärtskommen. Das bemerkt man, sobald man ohne Hilfe der Arme unterwegs ist und Rhythmus in den Abdruck bringen muss, um Strecke zu machen. Die Stockbewegung kommt später recht automatisch.
Eine ausgeruhte, aber anstrengende Betätigung
Das Langlaufen am Ritzensee ist eine ausgeruhte Angelegenheit. Weder gilt es, morgens um 8 Uhr am Lift zu stehen, noch muss man sich fröstelnd einen Berg hinaufziehen lassen. Auch gemütliche Abendtouren sind möglich, denn die Seerunde ist bis 21 Uhr beleuchtet. Wer Action sucht, findet sie im Snow & Fun Park mit Schanzen und Buckeln.
Die Gebühr für die Loipen ist bereits in der Gästekarte des Ortes enthalten. Für den Körper ist der Sport außerdem ein anspruchsvolles Training: „Wir verbrauchen in einer Stunde schließlich mehr Kalorien als ein Alpin-Skifahrer am ganzen Tag“, sagt Andrea Grossegger.
Informationen auf einen Blick:
- Reiseziel: Saalfelden am Steinernen Meer liegt im Pinzgau im österreichischen Bundesland Salzburg. Wer nicht zum nordischen Skifahren in die Region kommt, kann in das alpine Gebiet Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn einsteigen.
- Anreise: Nach Saalfelden kommt man ohne Vignette für Österreichs Autobahnen. Auf der deutschen A 8 und der A 93 bis Oberaudorf, dann über Niederndorf, Walchsee, Kössen, Waidring und Lofer nach Saalfelden. Alternativ die A 8 bei Traunstein/Siegsdorf verlassen und dann über Lofer nach Saalfelden fahren. Saalfelden hat einen Bahnhof. Nächstgelegene Flughäfen sind München, Salzburg und Innsbruck.
- Informationen: Saalfelden Leogang Touristik, Mittergasse 21a, A-5760 Saalfelden, Telefon (+43 65 82) 7 06 60, E-Mail info@saalfelden-leogang.at
- Hompage: www.saalfelden-leogang.com/de
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