Visa will Einkaufen mit Karte sicherer machen
Frankfurt/Main (dpa) - Der Kreditkartenanbieter Visa will das bargeldlose Bezahlen sicherer machen. Ab April soll "Visa Alert" eingeführt werden, wie der Deutschland-Chef von Visa Europe, Ottmar Bloching, in Frankfurt ankündigte.
Alle Karteninhaber können dann per SMS auf ihr Handy umgehend informiert werden, wenn mit ihrer Visa-Karte bezahlt wird. So soll Missbrauch schneller entdeckt und verfolgt werden.
Von den jüngsten Problemen mit Chipkarten sind in Deutschland laut Bloching etwa 950 000 von insgesamt 11,9 Millionen Visa-Karten betroffen. "Wir hoffen, dass wir möglichst schnell zu einer Lösung kommen." Millionen Bankkunden konnten in den vergangenen Wochen - und können zum Teil immer noch nicht - mit ihren Karten Geld abheben oder bezahlen. Ursache der Probleme ist ein Softwarefehler in Sicherheitschips der Karten. Schadenersatzforderungen an den französischen Hersteller Gemalto, von dem die fehlerhaften Chips stammen, seien für Visa aber trotz entgangener Umsätze kein Thema, sagte Bloching.
Insgesamt sieht Visa einen ungebrochenen Trend zu Plastikgeld: Sowohl die Zahl der Visa-Karten als auch die damit getätigten Einkäufe stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 (30.9.) europaweit. "Trotz Rezession ist Visa deutlich gewachsen", sagte Steve Perry, Vizepräsident von Visa Europe. Die aktuellsten Zahlen zeigen bis Ende Juni 2009 einen Zuwachs bei den Visa-Zahlungskarten in Europa um 5,3 Prozent auf 380,2 Millionen. Genutzt wurden sie für Einkäufe im Gesamtwert von rund 1,34 Billionen Euro - eine Steigerung um 3,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Nach Angaben des Unternehmens tätigen Verbraucher in Europa 11,2 Prozent ihrer Ausgaben mit einer Visa-Karte.
Zwar sank der Durchschnittsumsatz je Karte. "Aber das heißt auch, die Menschen nutzen ihre Karten für alltägliche Geschäfte: Kaffee, Zeitung, U-Bahn-Ticket", sagte Perry. In Deutschland ist das Bezahlen mit Karte nach wie vor unpopulärer als in anderen europäischen Ländern: Der Bargeldanteil im Handel ging den Angaben zufolge zwar weiter zurück, liegt aber immer noch bei relativ hohen 65 Prozent.
Mehr Sicherheit will Visa auch durch zusätzliche sogenannte VPAY-Karten erzielen: Deren Zahl in Deutschland soll bis Ende 2010 von zwei Millionen auf rund zehn Millionen gesteigert werden. Die Karten funktionieren wie eine klassische EC-Karte, sind im Ausland aber nur über Chip und Geheimzahl nutzbar und sollen so besser gegen Missbrauch geschützt sein. "Wir haben nicht einen Betrugsfall mit VPAY seit wir das Produkt vor eineinhalb Jahren auf den Markt gebracht haben", betonte Bloching.
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