„Umgehung“ dreht sich im Kreis
Keine Klärung trotz umfangreicher Beratungen bis nach Mitternacht
Villenbach Die Umfahrung Villenbach-Hausen steht – doch vorläufig wohl nur auf dem Papier. Planer Heinz Zettl von Steinbacher consult stellte den zahlreichen Zuhörern der Gemeinderatsitzung die nun endgültige Trasse vor. Der „neue“ Verlauf rückt die Umgehungsstraße weiter von der Ortsbebauung weg und mündet unweit von Sontheim auf die Staatsstraße 2027.
Zusamaltheim ohne Interesse
Wie bereits berichtet, hatte Zusamaltheim bei der gemeinsamen Sitzung deutlich gemacht, selbst kein Interesse an einer Umfahrung zu haben und Villenbach darum gebeten, so wenig wie möglich Sontheimer Flur zu queren. „Wir haben beim neuen Verlauf Anregungen der Grundstückseigner aufgenommen, gerade was Zufahrts- und Erschließungswege betrifft“, sagte Zettl, „das war ein konstruktives Treffen“. Der anwesende Walter Stegmiller widersprach dem: „Es waren nur vier, fünf Leute eingeladen, uns ist dann das vorgelegt worden, so ganz selbstverständlich.“
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde ein Brief der möglicherweise Betroffenen verlesen, in dem deutlich gemacht wurde, dass sie gegenwärtig nicht verkaufen werden. Die weitere Diskussion drehte sich weitestgehend im Kreis und lebte von Wiederholungen auf allen Seiten. Straßenbauamt und Planungsbüro erklärten mehrmals die weitere übliche Vorgehensweise: Zunächst ist die Vereinbarung mit dem Straßenbauamt zu unterzeichnen, das Planungsbüro kann dann im Detail planen. Erst mit dieser Planung wird klar, welches Grundstück wie betroffen ist, wo es Wege, Unterführungen etc. zu installieren gilt; das Straßenbauamt errechnet daraus, wie welcher Eigner entschädigt werden muss.
Nach dieser Planung wird die Regierung von Schwaben den Bescheid über die Fördergelder versenden und gleichzeitig die Gemeinde mit Unterstützung des Straßenbauamtes die individuellen Gespräche mit den Grundstückseignern führen. Doch daran scheitert es im Moment: Mancher Rat mag sich nicht auf die Zusage der Förderung verlassen, wie sie im Text der Vereinbarung formuliert ist, da hilft auch nicht, dass eine Deckelung der Kosten zugesagt ist.
VG sieht finanzielles Risiko
Auch die VG hat dazu eine Stellungnahme abgegeben und sieht in dem „Regelwerk“ ein unkalkulierbares finanzielles Risiko für Villenbach. Gespräche des Bürgermeisters Otmar Ohnheiser mit den Eigentümern blieben darüber hinaus derzeit relativ erfolglos. „Gesprochen habe ich mit fast allen, aber ich weiß weder, wie der Eigentümer betroffen ist, noch was als Entschädigung gezahlt wird, da muss ich auf das Straßenbauamt warten, was dort vorgegeben wird“, erklärte Otmar Ohnheiser.
Doch dies wird erst nach endgültiger Planung möglich sein, die findet aber - wie bereits erwähnt - nur dann statt, wenn die Vereinbarung unterschrieben ist. „Da steht die Oberste Baubehörde dann im Wort“, versuchte Bauamtsmitarbeiter Haas zu überzeugen und wies erneut darauf hin, dass es sich um das absolut übliche Procedere handelt, „danach werden individuelle Angebote errechnet, alles andere ist wie Stochern im Nebel“.
Bürgermeister Ohnheiser formulierte das Problem so: „Der Gemeinderat steht nicht mehr geschlossen dahinter, und auch die Bevölkerung steht nicht geschlossen dahinter.“ Christian Bader von der Bürgerinitiative sah das auch dem mangelnden Miteinander-Sprechen geschuldet: „Dialog müsste doch möglich sein zwischen den Interessengruppen“, sagte er, doch Walter Stegmiller antwortete: „Dieser Konsens hat doch von Anfang an nicht stattgefunden, uns hat man doch nicht wahr genommen.“
Letztendlich ging es manchem Gemeinderat an diesem Abend offenbar zu schnell mit der Abstimmung. „Ich habe die neue Trasse auch erst heute gesehen“, bemängelte Anita Tischmacher, „wir können uns ja Informationen auch nicht aus den Fingern saugen“, und Adelinde Bschorr ergänzte: „Man muss doch überlegen dürfen, bei diesen Summen.“
Noch einmal wurde deutlich gemacht, dass die neue Straße auch zum Hochwasserschutz beitrage, wie von Werner Mair nachgefragt wurde. Letztendlich stimmten acht Räte zumindest für die neue Trassenführung, ebenfalls acht Räte sagten in der zweiten Abstimmung „nein“ zur Unterschrift der Vereinbarung. Man wolle sich erst noch einmal mit den Grundstückseigentümern zusammensetzen, sagte Ohnheiser.
Die Mehrheit der Zuhörer war damit nicht glücklich, auch wurde hinterher bemängelt, dass manch wichtige Frage, die von Zettl kompetent beantwortet wurde (wie die nach dem im Kostenplan inbegriffenen Schallschutz), total unterging. Nach Mitternacht wurde die weitere Sitzung vertagt, wobei offen blieb, ob die nächste (in 14 Tagen) öffentlich oder nichtöffentlich stattfindet. (wela) "Wochennotiz, Seite 23
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