In Wertingen verwurzelt, in Neuss erfolgreich
Till Föste startet beruflich in Nordrhein-Westfalen durch. Nach einer Zwischenstation in der Tabakbranche ist er nun Geschäftsführer einer Spezialfirma im Ruhrgebiet
Ein Wertinger legt gerade in Nordrhein-Westfalen eine steile Karriere hin: Im August 2020 wurde Till Föste in die Geschäftsführung der Garlock GmbH berufen, um den Standort Neuss – zwischen Düsseldorf und Köln gelegen – für die Anforderungen des europäischen Markts zu rüsten. Das Unternehmen beliefert nach eigener Aussage alle großen Chemieunternehmen Europas – und der Markt boomt gewaltig.
Im Jahr 1990 nach Wertingen gezogen, fühlt sich Till Föste bis heute als Wertinger, wie er sagt. Auch wenn er nun fern der Heimat im Rheinland sein Glück gefunden hat, verbindet ihn – neben dem Wohnsitz, den er nie aufgegeben hat – immer noch viel mit der Zusamstadt. „Ich kam gerade in die sechste Klasse, als meine Eltern aus beruflichen Gründen nach Wertingen zogen“, so Föste. „Wertingen wurde schnell mein neues Zuhause.“
Till Föste fühlt sich bis heute als Wertinger
Nach einigen Stationen im Online-Handel sowie im Finanzwesen der Tabakindustrie begann Föste 2016 seine berufliche Laufbahn bei Garlock als Finance Manager. Der Betrieb produziert auf 2100 Quadratmetern Flachdichtungen, dynamische Dichtungen und Armaturen aus PTFE-Bauteilen – ein spezialisiertes Unternehmen also. Föste sagt, man lege viel Wert auf einen „innovativen Unternehmensgeist“, um qualitativ hochwertige Produkte an die Kunden zu bringen.
Die neue Geschäftsführung, bestehend aus Till Föste und seinem Kollegen Roger Hessels, habe sich trotz coronabedingter Hürden eine Neuausrichtung des Standorts zur Aufgabe gemacht. Kunden von Garlock seien beinahe alle großen Chemieunternehmen Europas sowie die Lebensmittel- und Prozessindustrie. Um den zunehmenden Bedarf an Spezial-Lösungen der verschiedenen Industrien decken zu können, wurden Anfang 2020 Industrie-Roboter und Automationen am Standort Neuss angeschafft und damit zukunftsorientierte Investitionen getätigt.
Am Standort Neuss arbeiten rund 100 Mitarbeiter, der zentrale Dreh- und Angelpunkt für den Versand der Dichtungslösungen innerhalb Europas. Garlock beschäftigt weltweit über 1500 Mitarbeiter und ist Teil der internationalen Unternehmensgruppe Enpro mit mehr als 5000 Mitarbeitern.
Im Unternehmen werde den Mitarbeitern besondere Wertschätzung entgegengebracht. Garlock habe sich die Idee der Dual Bottom Line auf die Fahnen geschrieben, die als fortschrittliches Geschäftsmodell neben finanziellem Erfolg auch die Leistungen und das Wohlbefinden des Einzelnen in den Mittelpunkt stellt, so eine Sprecherin des Unternehmens. Die Mitarbeiter erhielten Spielraum, sich „selbstbestimmt auf ihre Weiterbildung und persönlichen Ziele zu konzentrieren, um so ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können“.
Eine Firma zu leiten, bedeute, Verantwortung zu tragen – und das mit allen Konsequenzen
„Die Berufung in die Geschäftsführung der Garlock GmbH war ein sehr großer Schritt für mich und mit keiner anderen beruflichen Herausforderung oder Aufgabe vergleichbar, vor die ich zuvor in meiner Karriere gestellt wurde“, sagt Till Föste. Die Aufgabe, nun für die 100 Mitarbeiter der Firma verantwortlich zu sein, lässt ihn nicht kalt. Eine Firma zu leiten, bedeute, Verantwortung zu tragen – und das mit allen Konsequenzen, die damit einhergingen. Nicht nur persönliche Haftung, die die Position mit sich bringt, sondern auch von der Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber. Zuvor war Föste stets nur für einen Teilbereich beziehungsweise eine Abteilung verantwortlich. Nun muss er das „große Ganze“ im Blick haben, das Augenmerk auf die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden der gesamten Belegschaft legen. Der 42-Jährige sagt von sich: „Bei allem Tun und Wirken steht stets der Mensch im Mittelpunkt meiner Überlegungen. Denn ein Unternehmen besteht aus Menschen, die mit Menschen interagieren – ein großes Team, das aus vielen kleineren Teams besteht, deren Prozesse Hand in Hand und deren Kommunikation offen, freundschaftlich und transparent verlaufen müssen.“ Nur so könnten ein gutes Miteinander und eine positive Arbeitsatmosphäre zustande kommen. Und nur mit dieser Grundlage gelinge gute Arbeit. Er gehe die neue Aufgabe mit „großem Respekt“ an, sagt Föste. Und mit offenem Geist: „Nur die nie enden wollende Bereitschaft, zu lernen und sich weiterzuentwickeln, bringt letztendlich Innovation und fortschrittliches Gedankengut hervor“, sagt der Wertinger.
Bevor er zu Garlock kam, war Föste zehn Jahre in der Zigarettenindustrie in einem internationalen Unternehmen im Finanzbereich tätig. „Hier konnte ich Erfahrungen darin sammeln, wie die Prozesse in einem amerikanischen, börsennotierten Unternehmen ablaufen“, sagt Föste über seinen beruflichen Abstecher in die kontroverse Branche. Ebenso habe er dort ein kaufmännisches Grundverständnis für den internationalen Handel entwickelt – beides sehr wichtig in seiner Funktion als Geschäftsführer bei Garlock, da diese der amerikanischen Unternehmensgruppe Enpro angehöre.
Der Zusamstadt bleibt Föste weiterhin eng verbunden
Der Zusamstadt bleibt Föste weiterhin eng verbunden. Seine Schulzeit ist ihm in guter Erinnerung, auch wenn er kein Schüler gewesen sei, der besonders aufgefallen wäre. Als seine Eltern nach Wertingen zogen, besuchte Föste die sechste Klasse. „Ich fand dort nach dem Umzug nach Wertingen gute Freunde und absolvierte mein Abitur.“ Zehn Jahre lebte er in Wertingen.
„Meine Eltern leben beide noch in Wertingen. Sie haben beide in und rund um Wertingen gearbeitet und sind in das soziale Leben tief integriert“, sagt der 42-Jährige. „Ich persönlich kehre regelmäßig nach Wertingen zurück, um hier meine Freunde und Bekannten zu treffen.“
Die Zeit, die er bei Besuchen in seiner Heimatstadt verbringt, ist für den Neu-Geschäftsführer sehr wertvoll. Wertingen sei der Ort, an dem er neue Energie auftanken könne, mentale Ruhe finde und sehr gerne seine Freizeit mit „lieben Menschen“ verbringe. (mit pm)
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