Laufen und Fasten: Gutes tun für den Leib, damit die Seele sich wohlfühlt

VonGünter Stauch

Mit der Resonanz seiner Aktion zeigt sich Kaplan Schnabel sehr zufrieden

Der Heilige Vater möchte eine Kirche, die hinausgeht zu den Menschen. Wer dann am vergangenen Samstagmorgen, in aller Herrgottsfrüh´, vor die Kirchenpforten von St. Martin in Wertingen tritt, ist aber nicht der leibhaftige Papst Franziskus. Es ist „nur“ Kaplan Wolfgang Schnabel, 35 Jahre alt, 1,72 Meter groß, 71 Kilogramm leicht. Und unglaublich fit. Das ist auch der Grund, warum der junge Geistliche auf dem Kirchenvorplatz jetzt weder zu einer Predigt ansetzen noch jemandem die Leviten lesen möchte. In Läuferkleidung und mit profimäßigen Schuhen ausgestattet, gibt Schnabel vielmehr den Startschuss für die wohl ungewöhnlichste Fastenaktion in der ganzen Region.

„Lauf Dich frei!“, spornt ein orangefarbenes Banner die fast 20 Hobbysportler an: Eine bunte Gruppe von jungen, fröhlichen Firmlingen und Ministranten, älteren Burschen bis zur unternehmungslustigen Großmutter. Fast alle Altersklassen zwischen zwölf und siebzig sind vertreten. Der Startschuss erfolgt jedoch nicht mittels eines lauten Knalls, sondern in Form eines leisen Gebetes: „Herr, in der Frühe dieses Tages gilt dir unser erstes Wort“, setzt Initiator Wolfgang Schnabel an. Die Fitnessjünger verharren in Stille. Nach ein paar unumgänglichen Dehn- und Streckübungen führt der Hirte seine Schafe und Schäfchen sicher aus der 8000-Seelen-Stadt.

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