Fehlender Abschluss oder Sprachdefizit: Es gibt Lösungen
Kein Schulabschluss kann ebenso ein Handicap bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz sein wie eine chronische Erkrankung, die enge Belastungsgrenzen mit sich bringt. Aber es gibt Lösungen. Von Daniela Hungbaur
Augsburg - Kein Schulabschluss kann ebenso ein Handicap bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz sein wie eine chronische Erkrankung, die enge Belastungsgrenzen mit sich bringt. Aber auch ein ungepflegtes Auftreten kann den Einstieg in ein Unternehmen behindern. Josefine Steiger, die Leiterin des Ausbildungsservice der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, hat viel Erfahrung mit den verschiedensten Hürden auf dem Weg zum Ausbildungsplatz. Sie macht jungen Leuten Mut und gibt Tipps:
Fehlender Schulabschluss Betroffene Bewerber sollten einen Ausgleich über Praktika oder Einstiegsqualifizierung anstreben. "Denn hier kann der Bewerber seine Fähigkeiten praxisnah unter Beweis stellen", sagt Josefine Steiger.
Sprachprobleme Vor allem Bewerber mit einem Migrationshintergrund haben oft Sprachdefizite, weiß Steiger. Hier gilt es aktiv zu werden und sich mit der Agentur für Arbeit in Verbindung zu setzen, um den Lehrgang zu finden, der einen auf dem Level abholt, auf dem sich der Einzelne befindet.
Krankheiten Wer körperlich eingeschränkt ist oder aufgrund von Erkrankungen Belastungsgrenzen hat, sollte dies offen im Bewerbungsgespräch ansprechen.
Lernschwierigkeiten Menschen, die sich schwertun, komplexe Inhalte zu behalten und rasch umzusetzen, sollten damit offen gegenüber ihrem Ausbilder umgehen.
Strafen Oft sind es Bewerber mit Suchterkrankungen, die bereits straffällig wurden, weiß Steiger aus Erfahrung. Auch sie sollten von sich aus ihre Probleme im Bewerbungsgespräch ansprechen: "Zu seiner Vorgeschichte muss man stehen." Doch damit allein ist es in diesem Fall nicht getan. Gerade Suchtkranken empfiehlt die Ausbildungsexpertin, auch geeignete therapeutische Maßnahmen und psychologische Hilfen in Anspruch zu nehmen.
Erscheinungsbild Josefine Steiger und ihr Team müssen bei diesem Punkt oft "knallhart" sein: "Mütze runter, Piercing raus." Doch die Kleidung ist nur ein Aspekt. Mindestens ebenso wichtig ist das richtige Benehmen, um nicht schon im Bewerbungsgespräch einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Mobilität Mögliche Bus- und Bahnverbindungen sollte der Bewerber abklären oder den Arbeitsbeginn beziehungsweise das Arbeitsende besprechen. Grundsätzlich gilt, dass ein rund 20 Kilometer vom Wohnort entfernter Ausbildungsplatz zumutbar ist.
Alter Für manche Ausbildungswege ist das Alter wichtig. So ist es für Restaurantbesitzer ein Problem, dass ein 15-jähriger Koch-Azubi um 20 Uhr den Kochlöffel hinlegen muss, nur weil das Jugendarbeitsschutzgesetz eine längere Beschäftigung erst ab 16 Jahre zulässt. Eine weiterführende Schule oder berufsvorbereitende Maßnahmen überbrücken das fehlende Jahr.
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