Hoffnung für Manroland
Die Aussicht, Investoren zu finden, hat sich beim insolventen Druckmaschinenbauer Manroland verbessert.
Augsburg Gestern in Peking. Heute in Augsburg. Werner Schneider, der vorläufige Insolvenzverwalter von Manroland, führt mit Partnern im In- und Ausland Gespräche. Alle haben ein Ziel: Einen oder mehrere Käufer für den angeschlagenen Druckmaschinenbauer zu finden. Die Verhandlungen scheinen erfolgreich zu verlaufen, denn Schneider macht den rund 6500 von der Pleite betroffenen Beschäftigten Hoffnung: „Die Aussichten für einen erfolgreichen Investorenprozess haben sich weiter verbessert.“ Doch, ob er in Asien einen Investor gefunden hat, wolle und könne er nicht sagen, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung, dazu sei es zu früh.
„Ich hoffe, dass ich Ende nächster Woche ein Ergebnis vorlegen kann“, sagt Schneider. „Es liegen inzwischen ernsthafte Interessensbekundungen für alle drei Produktionsstandorte in Augsburg, Offenbach und Plauen vor“, sagt der renommierte Neu-Ulmer Wirtschaftsprüfer und ergänzt: „Die Verhandlungen laufen kontinuierlich weiter.“ Bis zum Ende des vorläufigen Insolvenzverfahrens am 31. Januar will Schneider den Verkauf wesentlicher Teile des Unternehmens abgeschlossen haben. Denn auf diesem Weg könnten nicht nur der Geschäftsbetrieb, sondern auch möglichst viele Arbeitsplätze gesichert werden. Schneider hält dieses Ziel angesichts des erfreulichen Interesses von möglichen Käufern für realistisch, betont aber: „Unterschrieben ist noch nichts.“
Auch Manroland-Aufsichtsrat und IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner gibt sich gegenüber unserer Zeitung zuversichtlich, schon bald zusammen mit Schneider eine gute Lösung präsentieren zu können. Nach wie vor gebe es für den Augsburger Standort, an dem rund 2400 Frauen und Männer arbeiten, „einen heißen Favoriten“, eine deutsche Firma, die der Gewerkschafter als „Sechser im Lotto“ bezeichnet, über die er aber nähere Auskünfte noch nicht geben dürfe, um die laufenden Verhandlungen nicht zu gefährden. Gleichzeitig macht Kerner deutlich, dass er eine komplette Übernahme durch einen Investor für unwahrscheinlich hält. Realistischer sei es, dass Manroland an mehrere Käufer geht. Dies bedeutet nach Einschätzung des früheren Augsburger IG-Metall-Chefs nicht, dass auf diese Weise mehr Stellen verloren gehen, im Gegenteil: „Das Wichtigste ist nach wie vor, dass wir so viele Arbeitsplätze wie möglich dauerhaft halten können“, sagt Kerner, schränkt aber ein: „Schmerzhafte Einschnitte in der Belegschaft sind nicht zu vermeiden.“
Die Mitarbeiter von Manroland wissen laut Kerner, dass nicht alle Stellen erhalten bleiben, dementsprechend gespalten sei die Stimmung in der Belegschaft: „Sie bewegt sich zwischen Hoffen und Bangen.“ Umso wichtiger seien nun die positiven Signale der Alteigentümer MAN und Allianz, für den Aufbau einer Transfergesellschaft finanzielle Hilfe zu leisten. Mit ihrer Hilfe sollen die Beschäftigten, die nicht bei Manroland bleiben können, so schnell wie möglich an andere Unternehmen in der Region vermittelt werden.
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