Das Multitalent
Claus Hipp ist einer der prominentesten Unternehmer Deutschlands. Als Künstler ist er jedoch eher unbekannt. Das soll sich mit der Ausstellung seiner Bilder in Pfaffenhofen ändern.
Der Gedanke liegt nahe, dass hier ein Prophet im eigenen Lande nur zögerlich Anerkennung gefunden hat. Nikolaus Hipp malt seit seiner Jugend. Er hat parallel zu seinem Jurastudium bei Professor Heinrich Kropp an der Münchner Kunsthochschule als Meisterschüler Malen gelernt, und er lehrt seit 2001 selbst als ordentlicher Professor an der Staatlichen Kunstakademie der georgischen Hauptstadt Tiflis. Seine abstrakten Gemälde und Lithografien hängen in Museen von München bis Bethlehem. Die Liste der öffentlichen Ankäufe ist lang und international. Aber erst jetzt, in seinem 75. Lebensjahr, sind zum ersten Mal in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen an der Ilm einige Gemälde von ihm ausgestellt.
Claus Hipp: Bilder des Unternehmers in Pfaffenhofen ausgestellt
Ob es daran liegt, dass der Künstler zu Hause mit einer ganz anderen Rolle identifiziert wird? Dass man ihn hier in erster Linie als wichtigen Unternehmer sieht, als jenen Claus Hipp, der mit seinem Namen für Babybrei in Gläschen steht?
Dorle Kopetzky vom Neuen Kunstverein Pfaffenhofen beschwichtigt: Lange Zeit habe einfach die passende Präsentationsmöglichkeit gefehlt. Hipps Gemälde sind überwiegend sehr großformatig. In einer früheren Maschinenbauhalle, die jetzt als Kulturhalle dient, kommen sie endlich zur Geltung und eröffnen dem Betrachter in feiner farblicher Nuancierung weite Räume für die eigene Fantasie. Das ist ein vom Künstler beabsichtigter Effekt, die Bilder haben keine Titel. Eine Preisliste gibt es auch nicht. Geldverdienen mit der Kunst steht für den „Ökoethiker“, wie ihn Journalisten genannt haben, nicht im Vordergrund, auch wenn seine Werke mit fünfstelligen Beträgen gehandelt werden. „In mehreren Disziplinen tätig sein zu dürfen, ist eine große Bereicherung des Lebens, wofür ich sehr dankbar bin“, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Landwirtschaft, die er schon als junger Mann auf dem Bauernhof seiner Familie praktizierte, und das Musizieren mit der Oboe sind für einen universal gebildeten Mann wie Claus Hipp keine unvereinbaren Gegensätze.
Trotz Erfolg und Millionengewinn bleibt Claus Hipp bescheiden
Der fünffache Vater, der seine Unternehmensphilosophie im Werbespot inzwischen mit Sohn Stefan an seiner Seite erklärt, hat sich in vielen Vorträgen zu den Tugenden des „ehrbaren Kaufmanns“ bekannt. Dazu zählt er auch die Fürsorge für seine Mitarbeiter. Großspurigkeit liegt ihm fern. Was die aktuelle Ausstellung für ihn bedeutet, kommentiert Hipp ganz bescheiden: „Die Einladung hat mich sehr gefreut, vor allem, weil der Kunstverein und die Stadt ohne mein Zutun die Initiative ergriffen haben.“
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