Jens Weidmann tritt überraschend zum Jahresende zurück. Das ist eine schlechte Nachricht für Anlegerinnen und Anleger in Deutschland.
Dass Jens Weidmann zum Jahresende als Bundesbank-Präsident zurücktritt, ist eine schlechte Nachricht für deutsche Sparerinnen und Sparer. Denn der Volkswirt hat zumindest gut zehn Jahre lang tapfer versucht, als Mahner gegen die zu lockere europäische Geldpolitik aufzutreten. Leider blieb er ein einsamer, erfolgloser Mahner.
Der Volkswirt raffte sich dennoch ein ums andere Mal auf, gegen die Mehrheit der Schuldenländer und ihrer starken Fraktion im EZB-Rat aufzubegehren und „Nein“ zu sagen. Das zeugt von einem gefestigten geldpolitischen Weltbild und Mut. Weidmann war der Vater Courage der Euro-Gemeinschaft. Er ließ Anlegerinnen und Anleger hoffen, irgendwann könne der Irrsinn der Null- und Negativzinspolitik ein Ende haben.
Weidmann wäre ein trauriger Mahner geworden
Nun scheint ihn der ewige Kampf zermürbt zu haben. Schließlich wäre seine Position in Zeiten deutlich steigender Inflationsraten noch schwieriger geworden. Denn es ist zu befürchten, dass die EZB aus Rücksicht auf Schuldenländer wie Italien auch 2022 die Zinsen nicht erhöht, obwohl das geboten wäre. Weidmann wäre damit nicht nur ein einsamer, sondern auch ein trauriger Mahner geworden.
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