In der Corona-Pandemie wurde der EU vor Augen geführt, was längst erkennbar war: wie sehr sie bei Rohstoffen und Gütern von anderen Staaten abhängig ist.
Zuvor musste man mit geballter Faust in der Tasche hinnehmen, dass Unternehmen aus Drittstaaten, die ihre Betriebe mit Milliardensummen unterstützen, auf dem europäischen Markt durch billige Angebote oder Übernahmen wichtige Teile der Wirtschaft in ihre Hand brachten. Wer das viel zitierte „Seidenstraßen“-Projekt aus Peking richtig liest, konnte sehen, dass es zuerst eine Maßnahme für fernöstliche Konzerne war, die sich so strategisch wichtige Zugänge zu den Anrainerstaaten sicherten.
Industrielle Kernbereiche sollen nach Europa kommen
Was die EU-Kommission nun initiiert hat, ist nichts weniger als der Versuch, Peking mit den eigenen Waffen zu schlagen. Zum einen will die Union industrielle Kernbereiche bei zentralen Produkten und Rohstoffen nach Europa holen. Zum anderen sollen ausländische Investoren gestoppt werden, um den Ausverkauf von technischem Know-how der EU-Betriebe zumindest zu erschweren. Das ist in der Tat fair.
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Brauchte man da wirklich eine Pandemie um eine gewisse Abhängigkeit zu erkennen? Im übrigen ist es in einigen Punkten auch eine gegenseitige Abhängigkeit. Und wenn ich lese: industrielle Kernbereiche nach Europa zurückholen: Das mag gehen, aber nicht von heute auf morgen. Wenn man dann noch bedenkt, daß die Produktion in Europa gruindsätzlich teurer ist, die Produkte sich also verteuern ... Da werden manche sagen: bleib ich doch in China.