Luxusleben auf Kosten der Anleger
Einst hat er in Ulm Bausparverträge verkauft, später wurde er zum dreisten Multi-Millionen-Betrüger: Ulrich Engler aus Andelfingen (Kreis Biberach) wurde verurteilt.
Einst hat er in Ulm Bausparverträge verkauft, später wurde er zum dreisten Multi-Millionen-Betrüger: Gestern ist Ulrich Engler aus Andelfingen (Kreis Biberach) zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seinen Kunden das Blaue vom Himmel herunter versprochen und manche von ihnen um ihre ganzen Ersparnisse gebracht. Mit Traumrenditen von bis zu 72 Prozent im Jahr köderte Engler rund 1100 Anleger und betrog sie um mindestens 32 Millionen US-Dollar. Der tatsächliche Schaden dürfte noch weit höher liegen. Seine angeblichen Aktiengeschäfte fanden niemals statt, sein Schneeballsystem speiste sich aus dem Geld immer neuer gutgläubiger Anleger. Mit dem ergaunerten Geld finanzierte der heute 51-Jährige sein Luxusleben mit Villa in Florida und Nobelkarossen von Bentley und Rolls-Royce.
„Er sagte, wo’s lang ging"
Engler, Sohn eines Straßenbauarbeiters, litt als Kind nach Medienberichten an einer Rechtschreibschwäche, glänzte aber als Rechtsaußen des SV Andelfingen. Ein Ex-Nachbar erzählte dem Handelsblatt: „Er sagte, wo’s lang ging, er erklärte uns die Welt, und wir folgten fasziniert.“ Nach dem Hauptschulabschluss verpflichtete Engler sich bei der Bundeswehr, lernte dort Bürokaufmann, brach aber ab. Dann zog er nach Ulm, verkaufte Bausparverträge, versuchte sich in verschiedenen Vertriebstätigkeiten.
Mehrfach wegen Betrugs verurteilt
Ab etwa 1990 wurde Engler mehrfach wegen Betrugs verurteilt. 1997 setzte er sich in die USA ab, legte sich einen neuen Lebenslauf zu und startete von Florida aus sein Schneeballsystem. Anleger warfen angesichts gigantischer Renditeversprechen sämtliche Vorsicht über Bord. Bis 2007 sammelte Engler hunderte Millionen Dollar ein. Dann flog der Schwindel auf, Engler tauchte ab. 2012 schnappte ihn die Polizei in Las Vegas. (mit dpa)
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