Hartnäckig darf man schon sein
Zwischen 250 und 300 Bewerbungen landen jedes Jahr auf Dieter Wiedenmanns Schreibtisch. Der 45-Jährige ist Personalleiter bei Zott in Mertingen (Kreis Donau-Ries). Die Molkerei vergibt jährlich 30 Ausbildungsplätze.
Mertingen l sok l Zwischen 250 und 300 Bewerbungen landen jedes Jahr auf Dieter Wiedenmanns Schreibtisch. Der 45-Jährige ist Personalleiter bei Zott in Mertingen (Kreis Donau-Ries). Die Molkerei vergibt jährlich 30 Ausbildungsplätze zum Molkereifachmann, Mechatroniker, milchwirtschaftlichen Laboranten, Fachinformatiker, Industriekaufmann, zur Fachkraft für Lagerlogistik oder zum Speditionskaufmann.
Bis dieser Stapel durchgearbeitet ist, bis jeder Bewerber eine Antwort erhalten hat und die Einstellungstests ausgewertet sind - das kann schon mal länger dauern.
Darf der Bewerber nun nachfragen, ob die Bewerbung angekommen ist und wie seine Chancen stehen? Wiedenmann: "Wenn jemand nachfragt, ist das meiner Meinung nach positiv zu bewerten. Das zeugt von Interesse." Hat der Jugendliche nach vier Wochen noch nichts vom Betrieb gehört habe, sei ein Anruf in der Personalabteilung durchaus legitim. Ständige Fragerei sollte man aber unterlassen. "Nach zwei oder drei Tagen kommt die Ungeduld nicht unbedingt positiv an."
Der Personalleiter muss häufig feststellen, dass Bewerber nicht immer für den angestrebten Beruf geeignet sind. Etwa, wenn der Berufswunsch nicht den persönlichen Stärken entspricht oder die Noten nicht passen.
Ein Jugendlicher etwa, der sich für eine Ausbildung zum Mechatroniker bewirbt und Schwächen in Mathe und Physik aufweist, hat Wiedenmann zufolge schlechte Karten. In solchen Fällen versucht der Personalleiter, den Bewerbern geeignetere Ausbildungsmöglichkeiten im Betrieb aufzuzeigen, etwa als Fachkraft für Lagerlogistik.
Was ist, wenn der Bewerber im ersten Anlauf nicht genommen wurde? Kann er sich im Jahr darauf erneut bei Zott bewerben? Und wie stehen dann seine Chancen? "Jeder darf sich noch mal bewerben", sagt der Personalleiter. Er macht seine Entscheidung im Falle einer Zweitbewerbung unter anderem davon abhängig, warum der Bewerber abgelehnt wurde. Fest steht für ihn aber: "Wenn uns jemand nicht davon überzeugen konnte, dass er sich für diesen Beruf eignet, nützen auch drei Bewerbungen nichts."
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