Schweizer Beteiligungsfirma bedauert Absage
Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Capvis war es, die in letzter Minute als möglicher Investor bei Manroland abgesprungen ist.
Informationen unserer Zeitung haben sich bestätigt. Es war die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Capvis, die in letzter Minute als möglicher Investor bei dem angeschlagenen Druckmaschinenhersteller Manroland abgesprungen ist.
Die Unternehmens-Spitze brach am Wochenende ihr Schweigen und räumte ein, seit September mit der Führung von Manroland über einen Einstieg verhandelt zu haben.
Daniel Flaig, Partner bei Capvis Equity Partners AG, bestätigte, dass das Schweizer Unternehmen im Zuge einer Kapitalerhöhung einsteigen und beide Firmenbereiche weiterführen wollte.
Manroland mit zuletzt 6500 Beschäftigten stellt in Augsburg Maschinen für den Illustrations- und Zeitungsdruck her. An diesem Standort arbeiten rund 2400 Frauen und Männer. Im hessischen Offenbach sitzt der Bogenbereich, in dem Anlagen zum Druck etwa von Werbebroschüren produziert werden. Capvis hätte also bei einem Einstieg wohl an beiden Standbeinen des weltweit hinter Heidelberger Druck zweitgrößten Konzerns der Branche festgehalten. Umso schmerzlicher ist die Absage der Schweizer für die Manroland-Mitarbeiter.
„Geschäftszahlen lagen unter den Erwartungen“
Capvis-Manager Flaig begründete die Strategie seines Hauses damit, dass es „bei den verschiedenen Verantwortlichen festgefahrene Verhandlungspositionen“ gegeben habe. Der größte Manroland-Eigentümer ist die Beteiligungsgesellschaft ACP, die zum Münchner Allianz-Konzern gehört und rund 75 Prozent an dem Druckmaschinenbauer hält. Die frühere Muttergesellschaft MAN ist noch mit etwa 23 Prozent mit von der Partie. Flaig sagte: „Für die Beschäftigten bedauere ich sehr, dass wir zu keiner Einigung kommen konnten, um das Unternehmen auf wirtschaftlich stabile Beine zu stellen.“ Der Capvis-Partner verwies darauf, dass die Mitte November vorgelegten aktualisierten Manroland-Geschäftszahlen „deutlich unter den Erwartungen“ seiner Firma gelegen seien. Gleichzeitig habe sich abgezeichnet, dass die Sanierungskosten höher als gedacht ausfallen könnten. Deshalb habe man das Projekt nicht weiterverfolgen können.
Capvis ist nach eigenen Angaben die führende Beteiligungsgesellschaft in der Schweiz und eine der wichtigsten Häuser auf diesem Geschäftsgebiet im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen erwirbt „gut positionierte“, mittelgroße Firmen in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Die Firmen werden weiterentwickelt, sollen also bessere Geschäftszahlen vorweisen. Capvis verfügt über ein Eigenkapital von rund 900 Millionen Euro.
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