
Wirbelt der Riese die Autobranche durcheinander?
Der Augsburger Automarkt ist hart umkämpft: Jetzt dürfte es noch enger werden. Mit der Porsche-Holding als neue Eigentümerin wird die Schwaba ganz anders auftreten, um ihren Absatz deutlich zu erhöhen. Dass Porsche Süddeutschland anpackt, ist nicht überraschend, heißt es in der Branche. Dass die Schwaba jetzt verkauft wurde, schon.
Schwaba-Chef und Mitgesellschafter Werner Sommerer (63) hat zuletzt immer betont, er wolle bald aufhören. Doch dass dies in Verbindung mit dem Verkauf des gesamten Unternehmens passiert, hatte er sich anfangs auch nicht gedacht. Nun ist es geschehen: Die vier Schwaba-Gesellschafter verkaufen ihre Anteile an ein Unternehmen der Porsche-Gruppe. An den Marken und den Standorten wird sich nichts verändern, versichert Sommerer, der derzeit in Urlaub ist.
Durch den neuen Eigentümer erwartet er sich schnellere Entscheidungen. Vermutlich werde die Schwaba auch "straffer" geführt. Über den Kaufpreis wird nichts verraten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörde sollen die neuen Eigentumsverhältnisse ab 1. September gelten, sagt Prokurist Andreas Neu. Offizieller Erwerber ist die Firma Auto & Service (gehört zum Porsche-Konzern). Sie sei in München als erfolgreicher Skoda- und Seat-Händler aktiv. Neu sowie Markus Meier, der erst im Februar vom Autohaus Augsburg zu Schwaba als VW-Verantwortlicher wechselte, sehen im neuen Eigentümer Porsche vor allem ein Stück guter Zukunftssicherung.
Im immer globaler werdenden (Gebraucht-)Wagengeschäft hätte sich die Schwaba allein schwerer getan, heißt es. Mit Porsche könnte die Schwaba schlagkräftiger werden. Auch die Struktur sei noch nicht optimal, hieß es gestern in der Branche. Auch im Ergebnis hätten sich die Gesellschafter zuletzt mehr vorgestellt. "Wir mussten nicht verkaufen", sagt Sommerer auf Anfrage. Die Schwaba sei gut aufgestellt, es gebe tüchtige Mitarbeiter. Doch der Markt habe sich verändert.
Helmut Micko ist Betriebsratsvorsitzender bei Ford Proeller, der jüngste Zuwachs der Schwaba: "Die Stimmung bei den Mitarbeitern ist recht gut", sagt er. Zurückhaltend äußert sich die Porsche-Holding: "Die Übernahme macht Sinn, weil wir schon seit Jahren im Raum München, Weilheim und Landsberg mit den Marken des VW-Konzerns aktiv sind", so Sprecher Hermann Becker: "Wir suchen nach Möglichkeiten, unsere Marktanteile zu erhöhen." Das heißt: Der Absatz der VW-Marken soll im Raum Augsburg erhöht werden. Weitere Übernahmen im süddeutschen Raum seien nicht geplant. Vorerst.
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