Der Hersteller der Weck-Gläser ist pleite. Zeit für einen nostalgischen Abgesang.
Es gibt diese bestürzenden Nachrichten. Die, die einen sonderbar betroffen machen. Weil man sich doch fragt: Wie kann das sein? Dass es diese Dinger bald nicht mehr geben könnte, die doch immer da waren? Daheim, in der Speisekammer, zweites Regal von oben, da standen sie, die klobigen Gläser mit dem Beerenlogo drauf, gefüllt mit Birnen, Zwetschgen und Aprikosen, mit Gurken, Zucchini und Paprika, verschlossen mit einem Glasdeckel und – ganz wichtig – dazwischen dieser rote Weckgummi, der das Ganze luftdicht hält. Ein ganzer, bunter Sommer, konserviert in Gläsern für den Winter.
123 Jahre ist die Einkochgeschichte von Weck alt
Und jetzt? Geht es definitiv ans Eingemachte. Weil Weck Insolvenz angemeldet hat. Jene Firma also, die das Einkochen erfunden und sogar als Begriff geprägt hat. "Einwecken" steht schließlich im Duden. 123 Jahre patentierte Einkochgeschichte, alles weck? Erst einmal nicht. Das Unternehmen, das in finanzieller Schieflage steckt, will sich neu strukturieren, der Betrieb geht erst einmal weiter.
Also: Woran liegt’s, dass Einweckautomaten und Einkochratgeber heutzutage keine Konjunktur mehr haben? Ob der Thermomix all das verdrängt hat – einwecken, einkochen, einlegen? Ob sich mit diesen kleinen Dessertgläsern, die auch in jeder Großküche stehen – Tulpenform, 220 ml, perfekt für Panna Cotta oder jedes andere Süßer-kleiner-Kuchen-im-Glas-Dessert – nicht genug Geschäft machen lässt? Kann es tatsächlich sein, dass Glas und Gummiringe nicht gefragt sein sollen, wo doch das Einmachen seit Jahren hochkocht? In Zeiten, in denen sogar Großstädter das Einkochen für sich entdeckt haben? Schließlich braucht es doch auch Behälter für Feigen-Chutney mit Ingwer und Gurkenrelish mit Kurkuma. Tupperdosen jedenfalls können auch nicht das Mittel der Wahl sein. Schließlich ist auch die Firma mit den Plastikdosen vor zwei Monaten in die Pleite gerutscht. Aber das ist ein andere Geschichte …
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