Keine Einigung: Metaller rufen aus Augsburg zum Warnstreik auf
Die dritte Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ist ohne Ergebnis geblieben. Jetzt ruft die IG Metall zum Warnstreik auf.
Es ist ein Signal der Entschlossenheit. Tausende Beschäftige der Metall- und Elektroindustrie demonstrierten am Donnerstag in der Augsburger Innenstadt für höhere Gehälter. Nach Gewerkschaftsangaben kamen rund 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Eine Einigung gab es bei den Gesprächen im Hotel Maximilian's aber nicht. Jetzt gewinnt der Tarifstreit an Schärfe. Die IG Metall ruft zum Arbeitskampf auf. "Nun bleibt uns keine Wahl, wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen", sagte im Anschluss Bayerns IG-Metall-Chef und Verhandlungsführer Johann Horn. "Mit Ablauf der Friedenspflicht in der Nacht auf Samstag beginnen wir in Bayern mit Warnstreiks.“
In Augsburg fand für Bayern die dritte Gesprächsrunde in dieser Tarifrunde statt. Die IG Metall ist mit einer Forderung von acht Prozent für die bundesweit rund vier Millionen Beschäftigten in die Gespräche gestartet. Bisher hatten die Arbeitgeber aber überhaupt kein Tarifangebot vorgelegt. In Augsburg war es jetzt so weit: Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm) legte ein bundesweit abgestimmtes Angebot vor.
Arbeitgeber bieten 3000 Euro Einmalzahlung
Die Arbeitgeber bieten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro an. Zudem stellen sie Lohnerhöhungen in Aussicht, machten aber keine Angaben zu deren Höhe oder zu einem Zeitpunkt. Als Laufzeit für den Vertrag stellen sich die Metall- und Elektroarbeitgeber 30 Monate vor.
Aus Sicht der Arbeitgeber sei das Angebot "ein positives Signal für die Tarifpartnerschaft", wie vbm-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke sagte. "Streiks wären jetzt äußerst kontraproduktiv", warnte sie die IG Metall.
Arbeitgeberverband vbm: "Kein Wachstum, das verteilt werden kann"
Die IG Metall-Forderung nach acht Prozent mehr Lohn wiesen die Arbeitgeber zurück und verwiesen auf die schwierige wirtschaftliche Lage: „Die IG Metall hat ihre Forderung von acht Prozent für eine Laufzeit von zwölf Monaten aufgestellt. In diesem Zeitraum wird es aber kein Wachstum geben, was verteilt werden kann", sagte Renkhoff-Mücke. "Selbst das gewerkschaftseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung erwartet im kommenden Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaft."
Die Gewerkschaft zeigte sich über das Angebot erzürnt: "Dieses Angebot ist eigentlich gar kein Angebot, weil die Arbeitgeber auf unsere Forderung nach acht Prozent mehr Geld überhaupt nicht eingehen", sagte Horn. "Damit provozieren die Arbeitgeber den Widerstand der Beschäftigten. Die Menschen brauchen jetzt eine deutliche prozentuale Entgeltsteigerung und nicht irgendwann 2024", fordert er. "Die Preise steigen immer weiter, die Menschen können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen", sagt er.
Horn: Beschäftigte in den unteren Entgeltgruppen massiv von Inflation betroffen
Für Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen sei die Situation existenzbedrohend, so Horn. Zudem sei die Lage in den Betrieben deutlich besser, als es von der Arbeitgeberseite dargestellt werde.
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