Zika-Virus in Deutschland könnte von Mücke übertragen werden
Zika-Virus könnte in Deutschland von einer Mücke verbreitet werden: von der Tigermücke. Warum dennoch kein Grund zur Panik besteht.
In Deutschland wird das Zika-Virus nicht als große Gefahr gesehen. Doch könnte auch hier ein großer Ausbruch drohen? Diese Frage versuchen Wissenschaftler derzeit zu klären. Grund für die vielen Spekulationen ist die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Die ist mit genau der Art verwandt, die in Amerika und Afrika das Virus verbreitet - der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti).
Zika-Virus in Deutschland: Tigermücke als Überträger
Ob sie das Virus überträgt, ist nicht erwiesen - es gilt aber als wahrscheinlich. Man habe bereits Asiatische Tigermücken künstlich mit dem Virus infiziert. Das Virus habe man in der Speicheldrüse wiedergefunden, heißt es in einer Mitteilung des Greifswalder Friedrich-Löffler-Instituts (FLI). Daher bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Mücke das Virus auch übertragen kann. Die Asiatische Tigermücke überträgt demnach das Dengue- und Chikungunya-Virus, zwei Virenarten, die mit dem Zika-Virus eng verwandt sind. Auch das unterstützt die Vermutung der Forscher. Das Institut betont aber, dass man noch keine endgültigen Aussagen dazu treffen kann, ob die Asiatische Tigermücke Zika tatsächlich übertragen kann.
Grund zur Panik bestehe laut Entomologin Dorothee Zielke vom FLI nicht: "Erst einmal sind Mücken im Moment gar nicht aktiv, und die Tigermücke gibt es immer noch sehr selten", sagt sie. Außerdem müssten mehrere Dinge zusammen kommen. Die Mücke müsste einen infizierten Reiserückkehrer stechen und das Virus dann verbreiten. "Dieser Fall ist von äußerst geringer Wahrscheinlichkeit", sagt sie.
Mücke könnte Zika-Virus in Deutschland übertragen
Denn die asiatische Cousine der Zika-Mücke ist gar keine deutsche Ureinwohnerin. Ob sie überhaupt in Deutschland überwintert, ist von Experten noch nicht abschließend geklärt. Im Herbst 2014 stellten Experten des Müncheberger Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und FLI erstmals fest, dass sich die Tiere überhaupt in Deutschland vermehren.
Die ursprünglich aus Asien stammende Mücke hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr in Südeuropa angesiedelt. Durch den internationalen Warenverkehr aus Asien und Südeuropa kämen immer wieder Populationen nach Deutschland, so die Experten. Vor allem Süddeutschland ist dabei im Fokus. Es wurden mehrere Tiere entlang von Autobahnen in Bayern und in Baden-Württemberg gefunden. Einzelne Funde gab es auch in Nordbayern, Nordrhein-Westfalen. Reproduktion konnte in Jena, Freiburg im Breisgau und Heidelberg beobachtet werden. Wie viele Tiere es in Deutschland genau gibt, können die Experten des FLI nicht sagen.
Dass es der Asiatischen Tigermücke plötzlich so gut in Deutschland gefällt, führt das Institut in einer Mitteilung auch auf den Klimawandel zurück. "Die Klimaerwärmung, verbunden mit lang anhaltenden warmen Temperaturen ist begünstigend für eine Überwinterung der Asiatischen Tigermücke in Deutschland und für die Möglichkeit, stabile Populationen zu etablieren." Die meisten Tiere kämen aber nach wie vor als blinde Passagiere über die Grenzen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen der Lage auf den amerikanischen Kontinenten den Notstand ausgerufen. Das bisher als weniger gefährlich geltende Zika-Virus steht im Verdacht, Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen zu verursachen - bewiesen ist dies allerdings noch nicht. Wie die Deutsche Presse Agentur berichtet, wurde am Mittwoch in Düsseldorf ein weiter Fall eines infizierten Deutschen bekannt. Ein Mann ist infiziert von einer Venezuela-Reise heimgekehrt.
Die Diskussion ist geschlossen.