Kanonenkugeln und Briefmarken für guten Zweck
Schiltberg/Inchenhofen Wohin mit dem alten Teeservice oder mit Omas antiker Kommode? Die Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena in Schiltberg weiß Abhilfe. Unter dem Motto "Platz schaffen hilft" kann man hier mit nicht mehr benötigten Möbeln, altem Blechspielzeug, Bücherbänden oder Briefmarkensammlungen sogar Gutes tun.
Bis Dienstag, 24. Juni, können Spender bei der Münchener Firma "Goodsellers" unter Telefon (08 00) 0 00 53 71 anrufen. Deren Mitarbeiter holen die Sachen bei den Eigentümern ab und bieten sie im Internet-Auktionshaus Ebay zum Verkauf an. Der Erlös wird für die Sanierung der Pfarrkirche verwendet. "Die Firma wurde uns von der Diözese empfohlen", sagt Schiltbergs Pfarrsekretärin Gabi Ziegenaus. Sie findet die Auktion eine "super Idee". Doch die "Goodsellers" nehmen nicht alles mit.
"Wenn wir die Artikel im Internet nicht verkaufen können, bieten wir sie später auf dem Flohmarkt an. Wenn sie auch dort nicht verkauft werden können, müssen wir die Waren auf unsere Kosten entsorgen", sagt Thomas Müller, Leiter des Charitybereichs des Unternehmens. Um diesen Aufwand zu vermeiden, beraten die Mitarbeiter die Spender bereits am Telefon, welche Artikel sich für die Auktion eignen.
Müllers Erfahrung zufolge sind das vor allem Fahrräder, Pelzmäntel, handgeschnitzte Holzfiguren, Hirschgeweihe und alte Fotoapparate. "Viele Spender denken, so ein alter Fotoapparat oder Pelzmantel sei nichts mehr wert", weiß Müller. "Aber wir haben viele Stammkäufer auch aus dem Ausland, die bei uns nach solchen Dingen suchen."
Unternehmen können sich ebenfalls an "Platz schaffen hilft" beteiligen. Infrage kommen Sonder- und Restposten sowie B- und C-Ware. Die Aktion läuft derzeit auch in der Pfarrgemeinde St. Michael in Mering (letzter Abholtermin 19. Juni) und Inchenhofen. Die Aktion in Inchenhofen wurde sogar verlängert. "Sie hätte im März beendet sein sollen. Aber dann haben sich immer mehr Spender gemeldet", erzählt Kirchenpfleger Michael Schnur.
Bis Mitte Juli können die Gaben der 43 Spender aus Inchenhofen nun im Internet ersteigert werden. "Bis jetzt mögen wohl grob geschätzt um die 2000 Euro zusammengekommen sein", sagt der Kirchenpfleger.
Qualität der versteigerten Artikel wichtiger als deren Anzahl
Auf solch ein Ergebnis hofft man auch in Schiltberg. Hier verzeichnet Thorsten Müller derzeit 19 Spender. "Auf deren Anzahl kommt es allerdings nicht an, sondern auf die Qualität der Artikel." In manchen Pfarreien seien "echte Knaller" dabei gewesen. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen: Denn auch eine Kanonenkugel hat die Firma schon versteigert. "Es ist erstaunlich, was manche Leute in ihren Kellern schlummern haben", so Müller.
Seine Firma behält vom Verkaufspreis jedes Artikels fünf bis 50 Prozent. "Je höher der Preis, desto mehr erhält die Pfarrei", so Müller. Die Geschäftsidee des Unternehmens findet immer mehr Freunde. Waren es vor zwei Jahren 17 Pilotprojekte im Erzbistum München-Freising, werden es laut Müller heuer 300 Projekte in Bayern sein.
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