Preise zu hoch: "Gewinn wieder so niedrig wie 1953"

VonNicole Simüller

Vor wenigen Monaten hätte man bei Preisen von 1,50 Euro pro Liter Benzin von Wucher gesprochen. Heute gilt das schon fast als Schnäppchen. Nicht nur Autofahrern wird angesichts der explodierenden Spritpreise schwindlig, auch manche Tankstellenbesitzer haben schwer zu kämpfen.

"Den Gewinn von heute hatten wir 1953 auch schon", sagt Max Haberl aus Rehling. Er hat die Tankstelle zwar schon an Tochter Daniela übergeben, hilft aber immer noch mit. Vor acht Jahren musste er nach eigener Auskunft seine Tankstelle für einen hohen fünfstelligen Betrag umbauen - wegen Auflagen der Behörden. "Wenn wir gewusst hätten, wie sich die Benzinpreise entwickeln, hätten wir nicht mehr umgebaut. Dann wäre die Tankstelle heute schon nicht mehr da", sagt er.

Nicht ganz so dramatisch ist die Lage bei Josef Seemüller in Aindling. Zwar ist bei ihm der Umsatz zuletzt um etwa fünf Prozent zurückgegangen. Doch anders als die Haberls kann er einen Teil davon über die Waschanlage und einen Supermarkt auffangen. Dennoch: Seit die magische Grenze von 1,50 Euro für den Liter Benzin geknackt wurde, murren die Kunden lauter. Er müsse die höheren Preise an die Kunden weitergeben. Selbst an guten Tagen blieben ihm nicht mehr als drei Cent Gewinn pro Liter. Als Betreiber einer freien Tankstelle müsse er davon noch seine Versicherungen bezahlen. "In unserer Größenordnung ist das nur finanzierbar, weil die Familie mit anpackt."

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