Hat sie Mietverträge gefälscht?
Wegen Urkundenfälschung stand eine Aichacherin vor Gericht. Nach zwei Verhandlungstagen wurde sie wegen fehlender Beweise freigesprochen
Es war ein komplexer Prozess voller „schillernder Persönlichkeiten“, wie Richter Walter Hell feststellte. Auf der Anklagebank des Aichacher Amtsgerichts saß eine Frau, die zwei Mietverträge gefälscht haben sollte. Sie hatte als Nebenverdienst mit einer eigenen Firma über Ebay Gartengeräte verkauft. 2011 lernte sie ihre Geschäftspartnerin, eine Steuerfachangestellte aus dem nördlichen Landkreis, kennen. Diese machte für die Angeklagte über längere Zeit die Buchhaltung und fand heraus, dass der Angeklagten Geld fehlt. Daraufhin stellte sie ihr ein Darlehen aus. Laut der Angeklagten hatte sie das Geld aber nie ausbezahlt.
2013 zogen dann beide, die Angeklagte mit ihrer Gartengerätefirma und die Steuerfachangestellte mit ihrer Buchhalterfirma, in eine Lagerhalle nach Pöttmes, wo zuerst die Steuerfachangestellte alleinige Mieterin war. Als die Halle aber im gleichen Jahr durch eine Versteigerung einen neuen Eigentümer bekam, übernahm die Angeklagte die Miete. Daraufhin machten beide einen Mietvertrag, dies behaupten zumindest die Aichacherin und der damalige Lebensgefährte ihrer ehemaligen Geschäftspartnerin. Laut dem Aichacher hatte seine Exfreundin den Vertrag ausgedruckt und er brachte ihn dann zur Angeklagten, die ihn unterschrieb. Danach scannte er ihn ein und legte per Photoshop die digitalisierte Unterschrift seiner Lebensgefährtin darunter, damit diese nicht erpressbar sei, da sie buchhalterisch in einer „rechtlichen Grauzone“ handelte, wie es hieß. Sie habe ihn dazu aufgefordert. Das sei bei allen anderen Geschäftspartnern das gleiche Prozedere gewesen. Er wisse, dass er sich damit strafbar gemacht habe, so der Aichacher. Die Steuerfachangestellte bestritt, davon zu wissen.
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