Raubüberfall auf Rewe in Aichach: Polizei sucht weiter nach dem Täter
Auch ein Jahr nach dem Aufsehen erregenden Überfall in einem Aichacher Supermarkt gibt es keinen Tatverdächtigen. Ein Detail ist jetzt bekannt. Worauf die Polizei hofft.
Auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass auf den ehemaligen Aichacher Rewe-Markt an der Ecke Wittelsbacher Weg und Schrobenhausener Straße ein Raubüberfall verübt wurde. Der Täter, der etwa 20 Jahre alt gewesen sein soll, konnte nach der Tat unerkannt flüchten. Er wurde bisher nicht gefunden. Dennoch hoffen Polizei und Staatsanwaltschaft, dass in der Zukunft Hinweise auftauchen, die zum Täter führen könnten. Der Supermarkt am nördlichen Ortsausgang der Stadt wurde - unabhängig von dem Vorfall - mittlerweile abgerissen und wird durch einen Neubau ersetzt.
Am Abend des 19. April 2022 wartete der Täter im Rewe-Markt auf den Ladenschluss um 20 Uhr. Kurz davor erklärte er einem Mitarbeiter des Marktes, dass dies ein Überfall sei und bedrohte diesen mit einer Waffe. Danach dirigierte er den Angestellten ins Büro, wo er noch einen weiteren Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin in seine Gewalt brachte. Wie es im Polizeibericht von damals hieß, entnahm der Täter dann aus dem Bürotrakt einen mittleren dreistelligen Bargeldbetrag, fesselte die drei Angestellten und flüchtete anschließend. Die Polizei ging davon aus, dass der junge Mann zu Fuß unterwegs war. Das Personal konnte sich kurz darauf befreien und über Notruf die Polizei verständigen.
Polizei sucht mit Hubschrauber nach Täter
Bereits kurz nach der Tat am Dienstagabend suchte die Polizei vor einem Jahr mit etlichen Streifen und einem Hubschrauber nach dem Täter. Doch sowohl die Fahndung als auch die Befragungen in der unmittelbaren Umgebung verliefen erfolglos. Wie die Polizei später auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, dürften etwas mehr als zehn Minuten zwischen der Flucht des Täters und dem Eintreffen der ersten Polizeistreifen vergangen sein. Dass der junge Mann völlig unerkannt entkommen konnte, lag wohl auch daran, dass er eine, vermutlich weiße, FFP2-Maske trug, was zum damaligen Zeitpunkt zum Schutz vor Corona-Infektionen nicht ungewöhnlich war. Polizeisprecher Siegfried Hartmann teilte damals mit, dass außer den unmittelbaren Opfern wohl niemand etwas von dem Raubüberfall mitbekommen habe.
Auch die Befragungen in der Nachbarschaft in den Tagen nach der Tat brachten nur wenig neue Erkenntnisse. Lediglich Hinweise zum möglichen Fluchtweg des Täters hätten sich laut Polizei ergeben. Details dazu wurden aber nicht genannt. Auch nach einem Jahr halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft bedeckt. Aus ermittlungstaktischen Gründen könnten zu diversen Fragen keine näheren Angaben gemacht werden, heißt es. Das gilt auch für den Verbleib der Waffe. Lediglich die konkrete Höhe der Beute wurde jetzt bekannt. Laut Staatsanwaltschaft lag sie bei circa 750 Euro. Die Polizei in Augsburg hat den Fall mittlerweile als Anzeige gegen Unbekannt an die Augsburger Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Bei Vorliegen neuer Ermittlungsansätze gehe die Tätersuche aber weiter, so die Polizei.
Die Tätersuche nach dem Überfall auf den Supermarkt geht weiter
Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag, dass der Täter bisher noch nicht ermittelt wurde. Wie Staatsanwaltschaftssprecher Andreas Dobler erläuterte, heißt dies aber nicht, dass die Tätersuche eingestellt sei. Die Verjährungsfrist bei schwerem Raub beträgt - ohne mögliche Verlängerung - 20 Jahre. In diesem Zeitrahmen sei es jederzeit möglich, den Täter noch zu belangen. "Wir haben immer Hoffnung, Straftaten innerhalb der Verjährungsfrist aufzuklären", betont Dobler. Es könne auch Jahre später noch vorkommen, dass sich ein wichtiger Zeuge melde oder ein anonymer Hinweis eingehe. Für schweren Raub, bei dem eine Waffe verwendet wird, sieht das Gesetz laut Dobler einen Strafrahmen von fünf Jahren bis 15 Jahren Haft vor.
So wird der Täter des Überfalls in Aichach beschrieben
Zur Täterbeschreibung haben sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft keine Änderungen ergeben. Der Täter wird wie folgt beschrieben: circa 1,75 Meter groß, etwa 20 Jahre alt, schlank und athletisch. Er sprach laut Polizei Hochdeutsch mit heller beziehungsweise hoher Stimme. Seine Gesichtsfarbe gibt die Polizei mit blass und hellhäutig an. Der Mann hat glatte, hellblonde Haare. Er war bei der Tat mit einem schwarzen Pullover mit Kapuze, dunkler Jogginghose und hellen Turnschuhen bekleidet. Er trug eine FFP2-Maske, die vermutlich weiß war. Bewaffnet war er mit einer schwarzen Handfeuerwaffe, das heißt, einer Pistole oder einem Revolver.
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