Aichach-Friedberg macht beim Tourismus das Beste aus seinen Möglichkeiten
Im Vergleich zu Nachbarlandkreisen hinkt Aichach-Friedberg im Bereich Tourismus hinterher. Es ist aber auch kein fairer Vergleich.
Natürlich ist der Landkreis Aichach-Friedberg nicht der touristische Nabel der Welt. Das ist auch gar nicht der Anspruch im Wittelsbacher Land, trotzdem lesen sich die Zahlen nicht gut. Mit gut 193.500 Übernachtungen hat der Landkreis Aichach-Friedberg zwar 2023 das touristisch erfolgreichste Jahr seit der Pandemie hinter sich, hängt aber im Vergleich zu mehr als 232.000 Übernachtungen im Jahr 2019 noch ganz schön hinter dem früheren Niveau. Und doch hat das Wittelsbacher Land keinen Grund, in Panik zu geraten.
In den vergangenen Jahren musste es einiges wegstecken, was den Tourismus angeht. Dazu zählen die weggefallenen Weltleitmessen wie Americana oder GrindTec in Augsburg, die Übernachtungsgäste bis weit in den Landkreis Aichach-Friedberg gebracht hatten. Ohne Frage zählt nach wie vor die Pandemie zu den größten Einflussfaktoren, aber auch Branchenkrisen machen sich bemerkbar: Im Gasthof Wagner kamen früher etwa häufig Monteure von Fertighausfirmen unter – inmitten einer Baukrise fallen die beispielsweise weg.
Aichach-Friedberg birgt großes Potenzial – da muss der Freistaat mitziehen
Und dann fehlt noch die touristische Infrastruktur, die Menschen auch mal für mehrere Tage – und vor allem Nächte – im Landkreis halten könnte. Dafür braucht es innovative Ideen und vor allem eine ausreichende Finanzierung, an der es häufig scheitert. Da ist auch der Freistaat Bayern gefragt, etwa mit einer Einführung einer Bettensteuer, die in Österreich gang und gäbe, in Bayern aber derzeit noch verboten ist. Tourismusdirektor Götz Beck von der Regio Augsburg führt da das Beispiel Mountainbiken an, für das es im Landkreis quasi keine (legale) Möglichkeit gibt, das sich aber immer größerer Beliebtheit erfreut.
Gleichzeitig ist es hier ausgesprochen schön. Malerische Landschaften, zahlreiche Schlösser und Wallfahrtsstätten, Rad- oder Wanderwege und urige Gaststätten gibt es im Wittelsbacher Land genug und gut verteilt. Die Marke "Wittelsbacher Land" wächst und gedeiht und zieht mit Ausstellungen und Aktivitäten die Menschen in Massen an – die aber (noch) nicht hier übernachten. Kombiniert mit weiteren touristischen Angeboten – etwa dem Western-City-Nachfolger "Hofis Erlebnispark" – birgt der Landkreis auf jeden Fall eine Menge Potenzial, das es auszuschöpfen gilt.
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