Baustelle der Gemeinde sorgt in Utting für eine Parkplatznot
Die Aushubarbeiten für das Refugium haben begonnen. Deshalb muss ein Parkplatz geschlossen werden. Wie die Gemeinde bei der Parkplatznot Abhilfe schaffen will.
Vor einigen Tagen sind die Bagger angerollt, die Bauarbeiten am Refugium in Utting haben begonnen. Zwischen Lagerhalle und Bahnhofsgebäude soll, wie berichtet, ein Haus für die Jugend, aber auch für Kultur und die Gemeinschaft entstehen. Zahlreiche Gewerke sind für den Bau bereits beauftragt. In der Summe belaufen sich die Auftragsvergaben auf 1,5 Millionen Euro und entsprechen damit dem Haushaltsansatz für 2024. Im nächsten Jahr sind weitere 2,5 Millionen für das Refugium eingeplant. Bei den beauftragten Gewerken liegen die größten Posten beim Bau (360.000 Euro), Elektro (214.000 Euro), Metallbau (206.000 Euro) und Heizung/Sanitär (176.000 Euro). Auch Uttinger Firmen kamen dabei zum Zuge.
So groß die Vorfreude auf das neue Zentrum in Utting auch sein mag, sie wird von einem Wermutstropfen getrübt: Zumindest bis zur Fertigstellung des Kellers, in dem unter anderem ein schalldichter Raum für Jugendkonzerte entstehen soll, muss der Parkplatz am Bahnhof geschlossen werden. Damit entfällt die wichtigste Parkmöglichkeit in Seenähe, und das ausgerechnet zu Beginn der Ausflugssaison. Doch nicht nur Touristen, die sich auf Parkplatzsuche im Ort begeben und so das Verkehrsaufkommen noch einmal erhöhen werden, sind davon betroffen, auch Beschäftigte der umliegenden Betriebe finden keine Parkmöglichkeit mehr in fußläufiger Distanz zu ihrem Arbeitsplatz.
Restaurantbesitzerin sieht in den Parkplätzen am Uttinger Bahnhof eine Existenzfrage
Seit Beginn der Parkplatzsperrung seien verschiedene Rückmeldungen über die nun schwierige Parksituation in der Verwaltung eingegangen, sagte Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG). „Es wird jetzt schon eng, wir merken das auch am Parkplatz des Rathauses“, so Hoffmann. Er befürchtet ein Parkchaos spätestens ab Juli, wenn die Bahnstrecke zwischen Geltendorf und Weilheim gesperrt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wird.
Sichtbar erregt berichtete auch Lena Mielke, Geschäftsführerin des Restaurants Lenas am See, über die bereits bestehenden und zu erwartenden Auswirkungen. Seit der spontanen Schließung des Parkplatzes gäbe es täglich Beschwerden, so von Gästen und Mitarbeitenden. Die rund 40 Beschäftigten kämen „von überall her“ und benötigten Parkplätze. Bei allen bereits vorgebuchten Veranstaltungen in ihrem Restaurant habe sie auf die Parkmöglichkeit am Bahnhof verwiesen, die jedoch wegfalle. Mielke machte deutlich, dass ein Fortbestand ihrer Gastronomie wesentlich von seenahen Parkmöglichkeiten abhänge und fragte an, ob die Wiese unterhalb des Rathauses als Behelfsparkfläche dienen könnte - ein Vorschlag, den auch die Verwaltung präsentierte.
Parkplätze am Bahnhof: Kann über den Waldaweg angefahren werden?
In der Vergangenheit durfte auf der Wiese während der Vorstellungen der Seebühne und beim Summermarkt geparkt werden. Ob sie nun über Monate hinweg als Parkplatz dienen soll, darüber entbrannte eine heftige Diskussion im Gemeinderat. Um die Wiese zu schonen, wurden weitere Vorschläge eingebracht. So brachte Patrick Schneider (GAL) ins Spiel, dass der hintere Teil des Parkplatzes am Bahnhof über den Waldaweg angefahren werden könne. Dazu müsse der Graben zugeschüttet werden. Diese Möglichkeit wird die Verwaltung jetzt prüfen.
Jakob Kettler (GAL) schlug vor, den Parkplatz an der Schule zu vergrößern und Peter Noll (GAL) plädierte dafür, einzelne Parkflächen, beispielsweise am Campingplatz oder vor dem Bahnhof, für umliegende Betriebe zu reservieren. Florian Hansch (SPD) tat dies als Alibilösung ab und Peter Liebner (CSU) sah es insbesondere für Frauen als unzumutbar an, nachts den dunklen Weg entlang der Alten Villa bis zu den Parkplätzen am Campingplatz zu gehen. Hansch erinnerte daran, dass mit dem neuen Kanal in der Eduard-Thöny-Straße demnächst eine weitere Baumaßnahme beginne, die den Parkplatz am Bahnhof tangiere. Eine Parzellierung der Wiese wurde ins Spiel gebracht, damit sie sich abschnittsweise wieder erholen könne. Simon Hafner (CSU) riet zu einer Parkzeitbeschränkung, damit dort keine Camper über Nacht stünden.
Die Wiese im Summerpark wird geöffnet, um die Parkplatznot in Utting zu lindern
Auch wenn sich viele für eine Schonung der Wiese einsetzten, fiel am Ende die Entscheidung, diese zumindest für die nächsten vier Wochen als Parkfläche zu öffnen. Es lässt sich jedoch bereits jetzt absehen, dass die Gemeinde vermutlich keine andere Möglichkeit hat, den Parkdruck abzuwenden. Ganz in trockenen Tüchern ist die Entscheidung jedoch bis jetzt nicht, denn zahlreiche Rücksprachen, beispielsweise mit der Polizei, und Genehmigungen seien dafür einzuholen, so Hoffmann.
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