Gessertshausen: Behelfsheim zieht nach Illerbeuren

Ein Jahr nach dem spektakulären Umzug eines über 340 Jahre alten Bauernhauses aus Siegertshofen ins Schwäbische Bauernhofmuseum nach Illerbeuren bekommt das Freilichtmuseum jetzt erneut Zuwachs aus dem Landkreis Augsburg. Von Walter Kleber

Gessertshausen. Ein Jahr nach dem spektakulären Umzug eines über 340 Jahre alten Bauernhauses aus Siegertshofen ins Schwäbische Bauernhofmuseum nach Illerbeuren bekommt das Freilichtmuseum jetzt erneut Zuwachs aus dem Landkreis Augsburg. Ein sogenanntes „Behelfsheim“ aus Gessertshausen tritt noch im Herbst seine Reise nach Illerbeuren, an den westlichen Rand Bayerisch-Schwabens, an. Dort wird die aus Holzständern und Hartfaserplatten zusammengezimmerte Baracke in der Baugruppe Mittelschwaben eine neue Heimat finden. Museumsleiter Dr. Otto Kettemann, immer auf der Suche nach typischen alten Gebäuden aus dem ländlichen schwäbischen Raum, kam über Umwege auf die Spur des kleinen, unscheinbaren Holzhäuschens im Augsburger Land. Die Eigentümer, Wolfgang und Christine Enzler, die schon lange gute Kontakte zum Schwäbischen Volkskundemuseum im benachbarten Oberschönenfeld haben, brachten den Stein ins Rollen.

Durch Zufall kam das Gespräch eines Tages auf die nach dem Tod des letzten Mieters mittlerweile leer stehende Holzbaracke in einem hinter hohen Bäumen versteckten Garten am Ortsrand von Gessertshausen. Der Kontakt von Oberschönenfeld zu Otto Kettemann nach Illerbeuren war dann nur noch Formsache, das Interesse des Museumsleiters gleich geweckt. Weil das Bauernhofmuseum nicht nur landwirtschaftliche Gebäude sammelt, sondern sich dem Erbe des gesamten ländlichen Umfeldes verpflichtet fühlt, laufen derzeit die Vorbereitungen für den Umzug des Behelfsheimes auf Hochtouren. Otto Kettemann: „Das Häuschen ist ein Stück Zeitgeschichte, das die Erinnerung an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und die von Hunger und Wohnungsnot geprägte Nachkriegszeit aufrecht erhält. Ich freue mich, dass wir es für unser Museum bekommen und dort vor dem Vergessen bewahren können.“

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