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10.10.2009

Kastenbau mit ganz viel Herz

Dinkelscherben "Am Montag kamen wir im Schullandheim an. Schon von Weitem sahen wir das leuchtende Weiß der Fassade. Ich war von Zeitungsberichten her auf ein schönes, neues Haus vorbereitet. Doch das Heim übertraf alle Vorstellungen." Dies schrieb 1971 ein Achtklässler über das Schullandheim Dinkelscherben "Landrat-Dr.-Wiesenthal Haus". 38 Jahre später sorgt das 1966 erbaute Heim noch immer für glänzende Kindererinnungen.

"Die meisten Schüler, die uns nach einer Woche wieder verlassen, sagen, wie schade sie es finden, schon jetzt wieder gehen zu müssen", sagt Michael Gruber, Diplompädagoge und seit zwölf Jahren Leiter des Schullandheims. Der 48-Jährige mit den graugelockten Haaren und den freundlichen braunen Augen hat gerade Mittag gemacht. Eine der seltenen Pausen in den oft elf bis zwölf Arbeitsstunden - und das sieben Tage die Woche. Die Anstrengung sieht man ihm jedoch nicht an und nichts liegt ihm ferner, als zu klagen: "Ich mache diesen Beruf hier solange, wie meine Einstellung zur Jugend passt." Und die sei durchweg positiv.

Das vom Landkreis bezuschusste Schullandheim besteht aus zwei sich überkreuzenden Kuben - ein hochmoderner Zweckbau der 1960er, der durch die Jahrzehnte an Charme gewonnen hat. Trotz seiner kantigen Bauweise fügt sich das Gebäude harmonisch in die Landschaft, umgeben von parkähnlichen Sportanlagen und Wald. Ganzer Stolz des Hauses ist für Michael Gruber das Schwimmbad, welches in Kombination mit einer Turnhalle in Bayern einzigartig sei und große Vorteile birgt: "Dadurch sind wir vom Wetter ziemlich unabhängig." Ziel sei es natürlich, die Kinder so oft wie möglich nach draußen zu schicken.

Darum ist es im Haus auch im Moment ruhig. Die gerade logierenden zwei 6. Klassen einer Mädchenrealschule aus Ingolstadt sind auf einer Wanderung zur Burgruine Wolfsberg, die nicht weit entfernt liegt. Wanderungen, sogenannte Rallyes, sind ein fester Programmpunkt im Wiesenthal-Haus: "Die Rallyes sind spielerische Wanderungen, die zum Beobachten, Erkennen und Handeln auffordern", erklärt Gruber. Dabei macht er gerade mit Stadtkindern immer wieder überraschende Erfahrungen: "Ein Kind aus München sagte einmal: Ach, es gibt ja unterschiedliche Bäume." Deshalb sei ein "Schul-Land-Heim" so wichtig, sagt der Leiter, jede Silbe einzeln betonend.

Dann ist es mit der Ruhe vorbei. Mit der Rückkehr der Kinder schneidet grell das Leben wieder in den stummen Bau. Gekicher, Gekreische, das Schlurfen und Getrampel von Schuhen. Für Michael Gruber kein Problem: "Wer einen ruhigen Beruf haben will, der muss anderswo hin." Die Kinder verziehen sich erst einmal in ihre Räume, die alle ein eigen bemaltes und beschriftetes Schild haben. Ein Zimmer heißt "Falkenhorst", der Waschraum "Entenweiher". Der Geruch im Gebäude erinnert ein wenig an die eigene Kindheit, die Schulzeit und alte Amtsstuben.

Vor dem Schwimmbad spielen ein paar Mädchen Tischkick und rufen: "Herr Gruber, da ist eine Kastanie drin. Die bekommen wir nicht raus." Später wird er sich darum kümmern. Auch das sind die kleinen Aufgaben des Leiters. Er teilt sich die Arbeit mit einer Bürokraft, einem Hausmeister, einem Zivildienstleistenden, sechs Küchen- und vier Reinigungskräften. Bei über 19 500 Übernachtungen und 80 000 Einzelmahlzeiten im Jahr gibt es viel zu tun.

Dass die Arbeit gut gemacht wird, bestätigt die Lehrerin Regina Rubbert von der Mädchenrealschule Ingolstadt: "Das Personal und Essen sind ein Gewinn und das Freizeitprogramm ist super." Regelmäßig komme sie mit ihren Klassen wieder. Sie liebe den Charme, den das Schullandheim in gut 40 Jahren angesetzt habe. Die Kinder könnten hier lernen, wieder mit weniger zufrieden zu sein und sehen, dass es auch mit weniger gehe. "Die türkischen Mädchen in unserer Klasse waren besorgt, weil wir heute an der Burgruine auf dem Boden gegessen haben", sagt Regina Rubbert.

Dann ist es auch schon bald 15 Uhr, Kaba und Kuchen stehen an. "Generell wird der Tag durch unsere vier Mahlzeiten hier strukturiert", erklärt Michael Gruber. Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Im Vorwort eines 1971 erschienen Büchleins schrieb der damalige Landrat und Namensgeber Dr. Fritz Wiesenthal über das Schullandheim: "Daß es entstehen konnte, setzte das überzeugte Verständnis einer äußerlich zwar gealterten, innerlich aber jung gebliebenen Generation voraus, die die Bewegung in der Jugend zu ihrem eigenen dringenden Anliegen machte." Auch das Schullandheim selbst ist innerlich jung geblieben und ständig in Bewegung durch seine kleinen Gäste.

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