"Klappe zu" - dann klappt es auch mit dem Müllmann
Hohe Wellen schlägt der Streit um nicht geleerte Mülltonnen. Die Gretchenfrage lautet: Wann ist eine Tonne geschlossen? So geschlossen, dass sie die Müllmänner akzeptieren und leeren? Der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landkreis Augsburg, Günther Prestele, gab gestern eine Antwort.
Von Simon Kaminski
Landkreis Augsburg - Hohe Wellen schlägt der Streit um nicht geleerte Mülltonnen. Die Gretchenfrage lautet: Wann ist eine Tonne geschlossen? So geschlossen, dass sie die Müllmänner akzeptieren und leeren? Wenn der Deckel ganz aufliegt? Oder auch noch, wenn der Deckel "zwei Finger breit" hoch- steht? Oder bis zu einem Spalt von fünf Zentimetern? Der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landkreis Augsburg, Günther Prestele, gab gestern eine Antwort, von der er hofft, dass sie für alle Beteiligten eindeutig ist: Der Deckel muss ganz zu sein, damit die Tonne geleert wird.
Nachdem am Donnerstag in Stadtbergen eine Reihe von Tonnen nicht geleert worden war, weil diese überfüllt waren, ging die Debatte gestern um die Frage, ob die Entsorgerfirma nicht zu kleinlich gehandelt haben könnte: Muss die Tonne wirklich stehen bleiben, wenn der Deckel ganz leicht aufgeklappt ist? Prestele will sich auf Mutmaßungen oder Spielräume aber nicht einlassen: "Die Sache ist einfach, angenommen werden alle Tonnen, deren Deckel ganz geschlossen ist." Und das sei im Übrigen auch nach wie vor in 99 Prozent der Fall. Das Gros der Menschen wisse genau Bescheid. Das Problem liege bei den wenigen Bürgern, welche die Tonnen zum Teil derart überfüllen, dass sich die Müllbeutel geradezu auftürmen. Prestele berichtet von Fotos von eindeutig überquellenden Behältern, die von Remondis-Angestellten aufgenommen wurden.
Wie berichtet, hat der Abfallwirtschaftsbetrieb die beiden vom Landkreis beauftragten Firmen Remondis und Veolia angehalten, strikt darauf zu achten, dass die Bewohner ihre Tonnen für Bio- und Restmüll ordnungsgemäß gefüllt an den Straßenrand stellen. Er appellierte an alle Gebührenzahler, sich solidarisch zu zeigen und die Behälter korrekt zu befüllen. Wer mit dem Volumen seiner Tonne nicht auskommt, könne jederzeit einen größeren Behälter anfordern.
Prestele bestätigte, dass es in letzter Zeit immer wieder zu Querelen zwischen Hauseigentümern und den Remondis-Angestellten gekommen sei. Auch aus dem Stadtberger Rathaus wird berichtet, dass die Stimmung gereizt sei. Hauptamtsleiter Stephan Hauke berichtete von aufgebrachten Leitershofern, die den Inhalt ihrer stehengelassenen Tonnen am liebsten vor das Landratsamt in Augsburg kippen wollten. Ein anderer Bürger habe darüber geklagt, "dass seine vorschriftsmäßig abgestellte Tonne nicht geleert worden ist, weil eine Nachbarin einen Müllbeutel auf seinen Behälter gestellt hat."
Gleichwohl will die Stadt Stadtbergen ihren betroffenen Bürgern entgegenkommen: Hauke kündigte die Ausgabe kostenloser Müllsäcke an, um einen "Müllnotstand" zu vermeiden, reguläre Zusatzsäcke kosten immerhin acht Euro.
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