LebenslinienSerie (14): Vom Verlobten blieb nur eine Vase

VonClaus Braun

Kreszenz und Klothilde Hölzl aus Thierhaupten blieben ledig, nachdem ihre Verlobten in Frankreich fielen. Sie hatten aber Erinnerungsstücke /

Das Erbe der Erinnerung und des Gedenkens an die fürchterlichen Kriege obliegt in Thierhaupten, der einzigen Landkreisgemeinde östlich des Lechs, in erster Linie dem Kameraden- und Soldatenverein, dessen Gründung am 19. März 1874 als Veteranen- und Kriegerverein erfolgte.

Neben dem Kriegerdenkmal am Westeingang der Pfarrkirche St. Peter und Paul, das am 27. Mai 1923 eingeweiht wurde, befinden sich im Vereinsheim in den Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters als äußeres Zeichen zwei große Ehren-Chroniken, die an den Ersten Weltkrieg erinnern. Auch eine Ehrentafel mit schwarz-weißen Einzelporträts der insgesamt 50 gefallenen und vier vermissten Kameraden aus Thierhaupten und den heutigen Ortsteilen Weiden und Ötz, die an der West-, Ost- und Südfront ihren Einsatz für das Vaterland bringen mussten, ziert die Räumlichkeiten. Otmar Krumpholz, Vorsitzender des Kameradenvereins in Thierhaupten, zeigt beim Ortstermin auf eine schlichte Salutkanone: „Als im Ort die ersten Gefallenenmeldungen eintrafen, stiftete der Raiffeisenverein Thierhaupten im Jahr 1915 diese Kanone, um bei den Trauerfeierlichkeiten den Ehrensalut geben zu können“, so Vereinsvorsitzender Otmar Krumpholz. Die meisten der 54 Soldaten aus Thierhaupten ließen ihr Leben nach seinen Worten wohl auf den Schlachtfeldern in Frankreich. Davon zeugen auch die historischen Grabmale, die Andreas Guggenberger abseits auf dem alten Friedhof in der Ortsmitte der Marktgemeinde gesammelt hat. So fiel der 31-jährige Anton Herb im Jahre 1916 bei Verdun, und Sebastian Schönberger starb laut Grabinschrift am 5. April 1918 mit 23 Jahren in Frankreich.

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