
Neusäß baut den ersten Bienenpark im Augsburger Land

Auf circa 2000 Quadratmetern sollen drei Bienenstöcke und sechs Pflanzzonen entstehen. Zusätzlich entsteht dort ein ganz besonderes Klassenzimmer für Schüler.
Summ, summ, summ, Bienchen summ herum - das ist nicht nur der Beginn eines bekannten Kinderliedes, sondern passt auch zu einem neuen Projekt der Stadt Neusäß. Denn in Hammel in der Nähe des Abenteuerspielplatzes, direkt am Weldenbahnradweg, soll bis Oktober ein Bienenpark angelegt werden, in dem sich nicht nur Wild- und Honigbienen, sondern auch eine ganze Reihe anderer Insekten, wie beispielsweise Schmetterlinge wohlfühlen sollen. Es ist der erste Bienenpark im Landkreis Augsburg.
Auf circa 2000 Quadratmetern, auf denen sich momentan noch eine normale Wiese mit einigen Bäumen befindet, sollen drei Bienenstöcke und sechs verschiedene Pflanzzonen entstehen, die das ganze Jahr über die Insekten mit Futter versorgen sollen. Ein gut 90 Meter langer Schotterweg wird dann durch die verschiedenen Zonen führen. Doch es soll sich nicht nur um ein reines Artenvielfaltsprojekt handeln.
Das Bauwerk wird wabenförmig gestaltet
„Hier soll eine dauerhafte Bewusstseinsbildung stattfinden, deshalb wird zusätzlich ein Umweltklassenzimmer errichtet, das Schulen und Kindergärten zum Beispiel im Rahmen des Wandertages nutzen können“, so der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner. Das Bauwerk mit einem reich begrünten Dach wird angelehnt an das Hauptaugenmerk, die Bienen, wabenförmig aussehen. Nach der Fertigstellung im Oktober wird hier dann jeweils eine Schulklasse Platz finden und über Insekten und Pflanzen lernen.
Doch nicht nur für Kinder, sondern für alle Altersstufen soll passendes Infomaterial angeboten werden, denn ein wirkliches Umdenken, meint Greiner, könne nicht über Steuern oder Verbote erreicht werden. „Ganz wichtig ist es auf Emotionen zu setzen“, erklärt auch Rainer Holzapfel, Vorsitzender des Bezirksverbandes Imker Schwaben. „Über Emotionen kann man Menschen zu anderem Verhalten führen.“ Laut Holzapfel haben die Leute, die an den Bienenpark kommen, die Möglichkeit ganz genau hinzuschauen und das Leben in den Wiesen zu erkennen und zu erfahren, wie wichtig Insekten für unsere Natur sind. Und wer weiß, vielleicht findet der ein oder andere Inspiration, um auch seinen eigenen Garten insektenfreundlicher zu gestalten.
„Neusäß setzt hier ein Ausrufezeichen“
Durch die Lage zwischen Weldenbahnradweg, Abenteuerspielplatz und Sportplatz in Hammel, sowie die unmittelbare Nähe zu Schmutter und Mühlbach hoffen die Neusässer, dass der neue Bienenpark von Mensch wie Tier gut angenommen wird und zu einem nachhaltigen Umdenken in der Bevölkerung beiträgt. Auch Landrat Martin Sailer begrüßte das Vorhaben der Stadt. „Neusäß setzt hier ein Ausrufezeichen“, freute sich der Landrat.
Auch der Landkreis beteiligt sich mit rund 20.000 Euro am Bauvorhaben ebenso wie der Erholungsgebieteverein Augsburg mit 38.000 Euro und der Kreisverband der Imker mit 1000 Euro. Den Rest der Bausumme von rund 110.000 Euro begleicht die Stadt Neusäß.
Die Stadt setzt sich schon seit mehreren Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt ein und hat bereits im Stadtgebiet Blühstreifen für Bienen angelegt, die nach und nach von der Anzahl und Qualität her erweitert werden sollen. In diesen Umweltschutzgedanken soll nun also auch der Bienenpark eingliedern.
Dass die Imkerei mittlerweile auch ein lukrativer Geschäftszweig sein kann, lesen Sie in unserem Kommentar:
Seltsame Blüten
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